< PreviousSchweizer BauJournal – SBJ 2/2020 In Qualität und ökologischen Standards nimmt Lehner Wool eine Vorreiterrolle ein. In ISOLENA stecken 30 Jahre Entwicklungsarbeit. Die firmeneigenen Herstellungs- verfahren erlauben den völligen Verzicht auf Klebstoffe und synthetische Stützfasern. Mit dem Ionic Protect Verfahren ist ISOLENA der einzige Anbieter weltweit, der einen zertifizierten biozidfreien Langzeitschutz für seine natürlichen Wollprodukte bieten kann. Besonderen Wert wird auf die leich- te Handhabung der praxiserprobten Pro- dukte gelegt. Schafwolle wird als natürlicher, nachhal- tiger und ökologischer Dämmstoff ge- handelt. Die Schafe, die die Wolle für die ISOLENA-Produkte geben, stammen aus Österreich und Mitteleuropa. Um das Schaf gesund zu halten, muss es zumindest ein- mal jährlich geschoren werden. Die ge- schorene Schafwolle wird gesammelt und kann gerade im Dämmstoffsektor unab- hängig von der Farbe, Länge und Kräuse- lungen sehr gut verwendet werden. Schafwolle wird sehr erfolgreich in allen Bereichen am Bau eingesetzt, der für Rol- lendämmstoffe geeignet ist. Die Wichtig- keit, Schafwolle als gesunden und nach- wachsenden Rohstoff einzusetzen, steigt mit der Nähe zum Menschen. Die häufigs- ten Anwendungsfelder als sichtbarer oder unsichtbarer Schallschutz sind etwa Zwi- schenwände, Akustikdecke, Installations- ebenen oder der Dachbodenausbau sowie alle Dämmebenen, die diffusionsoffen sind und direkt in die Raumluft einwirken. Je näher am Menschen eingesetzt, um so stärker wirken sich die positiven Effekte der Schafwolle auf das Raumklima aus. Diverse Vorteile von Schafwolle Die Vorzüge liegen eigentlich auf der Hand – auch wenn sie nicht allen bekannt sind. Auf den Punkt gebracht sind das: Brand- schutz, Luftreinigung, Raumklima, Akustik und natürlich die ökologischen Aspekte wie Sustainabilty, Recycling oder Entsor- gung. Schafwolle ist im Haus wie der Air- bag im Auto. Solange alles in Ordnung ist, dämmen die meisten Dämmstoffe gut. Sobald aber ein «Unfall» passiert, wie Wassereintritt, Feuer oder aufgeschlitz- te Luftddichtung, dann muss der Dämm- ■ Oben: Mit dem Ionic Protect Verfahren ist ISOLENA der einzige Anbieter weltweit, der einen zertifizierten biozidfreien Langzeitschutz für seine natürlichen Wollprodukte bieten kann. ■ Unten: Qualitätskontrolle der Wolle. (Bilder: Lehner Wolle GmbH) Ökologisches Bewusstsein stärken mit nachwachsendem Dämmstoff DÄMMTECHNIK Gesunde Dämmung kann natürlich mehr! 18SBJ 2/2020– Schweizer BauJournal DÄMMTECHNIK 19 Weitere Informationen: Lehner Wolle GmbH Klosterstrasse 20, AT-4730 Waizenkirchen Tel. +43 7277 2496 0, Fax +43 7277 2496 14 www.lehner-wool.com office@lehnerwolle.com stoff mehr können. Ein Beispiel: Bei Lang- streckenflugzeugen wird ausschliesslich Schafwolle als Teppich verwendet, da die Rauchentwicklung im Brandfalle hier die beste ist. Auch in den Bereichen Raumklima und Akustik leistet Schafwolle Besonderes: Durch ihre hygroskopische Eigenschaft kann Schafwolle bis zu 33 % ihres Eigen- gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, oh- ne an Wärmedämmwirkung zu verlieren. Durch die Faserbeschaffenheit sind die erreichten Werte als Akustikdämmung hervorragend. Zudem muss der Dämm- stoff nicht noch zusätzlich in Folie einge- schweisst werden. Punkte macht Schaf- wolle auch in der Entsorgung. Wird sie nicht wiederverwendet, was immer eine Option ist, können die natürlichen und zu 100 % schadstofffreien ISOLENA-Produkte einfach rückgeführt werden. Preis höher als bei anderen Dämmstoffen Die Schafwolle ist der gesündeste Dämm- stoff, aber die Gewinnung – also die Schaf- schur – erfolgt wie eh und je von Hand. Der Preis ist also allein aufgrund der Rohstoff- gewinnung höher als der von herkömmli- chen Dämmstoffen. Wenn man allerdings die Entsorgung mit einrechnet, verringert sich die Preisdifferenz immens. Mehr und mehr gewinnen die gesundheitlichen und ökologischen Vorteile an Gewicht und man findet praktikable Lösungen. Sehr deutlich setzt sich die Schafwolle als Dämmstoff im Schallschutz, den Zwischenwänden und den Installationsebenen durch. Im- mer häufiger sieht man die Kombination von herkömmlichen Dämmstoffen im Aussenbereich und dem gesunden Dämm- stoff Schafwolle im Innenbereich, also in den Ebenen, die direkt in die Raumluft führen. ■ ISOLENA Produktpalette • Wärmeisolierung für Dach, Wand, Boden • Fenster- und Fugenabdichtung • Trittschall- und Akustikdämmungen • Raumluftfilter • Schallabsorber ISOLENA Einsatzgebiete • Holzbau / Blockbau • Öffentliche Gebäude • Schulen / Kindergärten • Mehrzweckhallen / Turnhallen ■ Die ISOLENA-Wolle dient als Wärmeisolierung für Dach, Wand und Boden.Schweizer BauJournal – SBJ 2/2020 Das Wasserspiel Aquaretum beim Hafen Enge, ein beliebtes Wahrzeichen der Stadt Zürich, hat 2019 eine neue Erscheinung erhalten. Am Standort des technisch in die Jahre gekommen Vorgänger-Springbrunnens gibt die neue Komposition des Zürcher Klangkünstlers Andres Bosshard dem Rhythmus der Stadt ein Gesicht. Unter der Leitung von Fischer Architekten hat ein interdisziplinäres Team von Spe- zialisten dieses Projekt an der Schnittstel- le von Kunst und Architektur geplant und realisiert. In einer ersten Phase haben Fischer Architekten den Umfang des Ein- griffs mit der Auftraggeberin festgelegt und den Künstler Andres Bosshard zur Konzeptentwicklung beigezogen. Für die technische Umsetzung wurde das Wissen ausgewiesener Spezialisten zusammen- gebracht und durch einen iterativen Ent- wicklungsprozess geführt. Einzigartige Komponenten wurden in Workshops ge- testet, das Konzept in Modellen überprüft und die Umsetzung im Austausch laufend weiterentwickelt. Die Komposition des Wasserspiels be- steht aus zwölf kugelförmigen Wasserdü- sen aus Edelstahl, welche in vier Dreier- gruppen – im Kreis angeordnet – auf der Seeoberfläche schwimmen. Die zur Kreis- mitte geneigten Düsen spritzen glasklare Laminarstrahlen in drei unterschiedliche Höhen auf maximal 35 m. Im Herabfal- len bilden sie geschlossene Wasserbö- gen, welche sich zu Kuppeln verweben und ein räumliches Gewölbe entstehen lassen. Die an gotische Bögen erinnernde Was- serskulptur verändert ihre Erscheinung laufend. Livesignale seismischer Aktivi- tät, aufgezeichnet von der ETH-Erdbeben- warte, werden lokal aufbereitet. Das Pul- sieren der Erde, in Form kontinuierlicher Neuer Zürcher Springbrunnen im Hafen Enge ARCHITEKTUR+PLANUNG Lebendiges Aquaretum 20ARCHITEKTUR+PLANUNG 21 SBJ 2/2020 – Schweizer BauJournal Erdschwingungen, bildet den Rhythmus des Wasserspiels. Lokale Erschütterun- gen und weit entfernte Erdbewegungen werden in der Choreografie unmittelbar ablesbar. Das Wasserspiel passt sich in seiner Dimension zudem an meteorolo- gische Gegebenheiten an. Durch Erdbewegung erregte Brunnenchoreografie Die Kugeldüsen aus 8 mm starkem Edel- stahl sind die beständig sichtbaren Ele- mente. Sie dienen mit 120 cm Durchmesser als Schwimmkörper für die rund 30 Tonnen schwere Gesamtkonstruktion. Um zwölf ständig von Bodenunruhe erregte Wasser- strahlen in ein ausgewogenes Wasserspiel zu bringen, hat die Metallatelier GmbH zunächst ein funktionierendes Modell im Massstab 1:10 gebaut. «Mit kompositori- schem, choreografischem und steuerungs- technischem Wissen entwickelten wir eine Bewegungsverwandtschaft zwischen den drei Kuppeln, damit sie mit eigenständi- gen, freien Bewegungen einander folgen, manchmal sich sogar überholen und nur selten untereinander kollidieren. Diese drei Elemente des Aquaretum bilden mit ihrem gemeinsamen Charakter die klare Gesamtgestalt des Wasserspiels», erklärt David Fuchs, Geschäftsführer der Metall- atelier GmbH. Mit Einbruch der Dunkelheit ergänzt eine gezielte Beleuchtung die Choreografie des Wasserspiels. Mittels Spezialleuchten in den Kugeldüsen phosphoreszieren die la- minaren Wasserstrahlen von innen heraus. Zusätzliche sparsame und gerichtete LED- Scheinwerfer strahlen die höheren Wurf- bereiche an und verdeutlichen die Wasser- bögen. An Feiertagen und Fest tagen wird durch eine farbige Färbung ein besonderer Akzent gesetzt. ■ pd/fs Bauherrschaft Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG Mythenquai 2, 8002 Zürich Architektur Fischer Architekten AG Binzstrasse 23, 8045 Zürich Tel. 044 317 51 51, Fax 044 317 51 52 info@fischer-architekten.ch, www.fischer-architekten.ch Ingenieure Ingenieur Wasserfontänen: AQUA Transform, 9200 Gossau Inserenten Metallatelier GmbH, DeggenhausertalSchweizer BauJournal – SBJ 2/2020 Maltech ist die führende Vermieterin von Hebebühnen in der Schweiz. Seit kurzem verwendet das Unternehmen in seinen 29 Filialen das Standard-ERP von Abacus bei der Beschaffung, Vermietung und Wartung von 1200 Geräten. Damit arbeitet sie effizienter und kostengünstiger als vor- her mit der Branchenlösung. Bevor die Branchenlösung ans Ende ihres Lebenszyklus gekommen ist, hat Maltech mehrere Dispositionssysteme überprüft. Nachdem die ausgewählte Lösung sich als Fehlschlag erwies, wandte sich Geschäfts- führer Eric Hunziker an die Abacus-Spezia- listin Bewida. Sie brachte das Abacus-ERP als geeignete Ersatzlösung ins Spiel und schlug vor, zuerst eine GAP-Analyse durch- zuführen. Dabei wurden die wichtigsten Abweichungen des Abacus-ERP in Bezug zu etablierten Branchenlösungen über- prüft. Die Untersuchung belegte, dass Abacus bereits als gute Alternative für die Thematik Disposition gelten konnte. Disposition in Farbe Als Dispositionsgrundlage wird für die Abwicklung der Vermietungen auf das Abacus-Modul Service- und Vertrags- management (SVM) gesetzt. Seine Ein- führung erfolgte im Januar 2018. Die Ver- rechnungspositionen werden mit Mietzeit, Versicherung und Gerätetransport anhand vorgegebener Daten und mehrstufigen Kun- denkonditionen bezüglich des Geräte typs, der Mietdauer und des Einsatzorts jeweils in- dividuell konfiguriert. Kann eine Hebebüh- ne nicht vom Kunden selbst zum Einsatzort gefahren werden, erstellt das Programm automatisch einen Unterauftrag für ihren Transport mit Lastwagen und Fahrer. Die grafische Visualisierung dieser Dis- position sei sehr willkommen, berichtet Projektleiter Thomas Frischknecht. Dabei werden die Geräte nach Einsatz und Sta- tus verschieden farblich dargestellt. Auch können Transportzeiten ebenso separat aufbereitet werden wie die Dauer einer Vermietung. Zudem wird in der Disposition der jeweils aktuelle Standort eines Geräts angezeigt, so dass es sich unabhängig von seiner Position vermieten lässt. Maltech vertraut auf Abacus ERP-Gesamtlösung ARCHITEKTUR+PLANUNG Instandhaltung und Vermietung von 1200 Hebebühnen 22 ■ Oben: Einsatz einer Maltech-Hebebühne bei einer Brücke in Emmenbrücke (LU. (Bild: Abacus) ■ Unten: Herzstück des ERP-Systems bei Maltech ist die grafische Gerätedisposition mit dem Service- und Vertragsmanagementprogramm von Abacus.SBJ 2/2020 – Schweizer BauJournal ARCHITEKTUR+PLANUNG 23 Weitere Informationen: Abacus Research AG Abacus-Platz 1, 9300 Wittenbach - St. Gallen Tel. 071 292 25 25, Fax 071 292 25 00 www.abacus.ch, info@abacus.ch Service komplett In den Werkstätten von Maltech werden alle Geräte gewartet. Instandhaltungs- aufträge werden automatisch aus dem SVM-Programm erstellt, wobei die War- tungszyklen der entsprechenden Kompo- nenten für jedes Gerät hinterlegt sind. Da- bei werden ebenfalls farblich der Zustand der Wartungsarbeiten respektive die Ver- fügbarkeit der Geräte angezeigt. 360-Grad-Sicht Die Geschäftsleitung von Maltech schätzt es, in Ergänzung zum Abacus-ERP die De-facto-standardisierte Business-Intelli- gence-Lösung für Reporting und Planung von Bewida einzusetzen. Sie bietet trans- parente, applikationsübergreifende Ein- blicke in die Geschäftsentwicklung. Ist-, Plan- und Abweichungskennzahlen in al- len Bereichen haben inzwischen zu neuen Erkenntnissen und somit zu fundamentier- ter Entscheidungsfindung geführt. Fazit CEO Hunziker schätzt es, dass nun alles pro- zessgesteuert abläuft. Zudem geht nichts mehr vergessen. Da alle Informationen im Abacus-Programm hinterlegt sind, ist man nicht mehr nur auf das Know-how einzel- ner Wissensträger im Unternehmen ange- wiesen. Zufrieden stellt Hunziker fest, dass sein Unternehmen einen Quantensprung in der Qualität der Leistungserbringungen vollzogen habe, alle Daten heute elekt- ronisch vorhanden seien und es keine Zettelwirtschaft mehr gäbe. Bewida-CEO Roberto Meniconi ergänzt, dass es mit dem Projekt gelungen sei, auf Basis des Standard-ERP von Abacus eine eigentliche Branchenlösung für die Vermietung und Instandhaltung von Geräten und Anlagen zu konzipieren. ■ Abacus Business Software bei Maltech AG • 70 Programmanwender • Service- und Vertragsmanagement, Projekt- verwaltung, CRM, Auftragsbearbeitung, E-Business, Finanzsoftware, Lohnsoftware/ HR, Archivierung/AbaScan, AbaReport, Aba- Notify, Business-Process-Engine Softwarehersteller: www.abacus.ch Implementationspartner: www.bewida.ch «Mit dem Abacus-Projekt haben wir das Fundament für den Ausbau der Digitalisierung der Prozesse gelegt. Dies ist ein wichtiger Schritt für die nachhaltige, weitere Entwicklung unserer Firma». Eric Hunziker, CEO von Maltech ■ Links: Einsatz einer Maltech-Hebebühne beim Grosspeter Tower in Basel. (Bild: Abacus) ■ Rechts: Bei der Rückgabe einer Hebebühne werden mit AbaSmart auf dem iPad einzelne Aspekte wie Schäden und Leihmaterial geprüft und bewertet. ■ Das Abacus-Modul Service- und Vertragsmanagement ist die Dispositions- grundlage für Vermietung, Service und Schulung der Hebebühnen von Maltech.Schweizer BauJournal – SBJ 2/2020 Mit der Inbetriebnahme der Justizvollzugsanstalt Cazis Tignez in Cazis sind die ausgewiesenen Sicherheits- defizite der JVA Sennhof Vergangenheit. Der Schutz der Allgemeinheit und die Arbeitsbedingungen für das Voll- zugspersonal entsprechen mit dem Neubau den erfor- derlichen Standards des zeitgemässen Strafvollzugs. In unmittelbarer Nähe zur bestehenden offenen Justizvollzugsanstalt Realta und der psychiatrischen Klinik Beverin gele- gen verfügt die Justizvollzugsanstalt Cazis Tignez über eine Eintrittsabteilung mit 10 Plätzen, 100 Plätze im Normalvollzug, 20 Plätze im Spezialvollzug, 10 Plätze für äl- tere Insassen sowie 12 Plätze für den Voll- zug der Untersuchungshaft und für Frauen und Jugendliche. Mit diesen Belegungs- kapazitäten werden Versorgungslücken im Vollzugsangebot der Schweiz, im Be- sonderen im Ostschweizer Strafvollzugs- konkordat teilweise behoben. Der Kanton Graubünden leistet mit dem Neubau des Gefängnisses einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Vollzugssituation und der öffentlichen Sicherheit. Im Weiteren ermöglicht die Konzentration des Justiz- vollzugs in Cazis Synergiemöglichkeiten mit den benachbarten Betrieben. Ausführungsprojekt Der Neubau der geschlossenen Justiz- vollzugsanstalt ist durch einen äusseren markanten Sicherheitsgürtel mittels einer sieben Meter hohen und rund einen Kilo- meter langen Betonmauer sowie meh- reren Metallzäunen geprägt. Damit wird der Ausbruch, aber auch der Einblick von aussen verhindert. Das gesamte Bauvolumen ist in drei Bau- körper gegliedert. Im östlich situierten Hauptbau liegen die Wohn-, Ess- und Schlafbereiche der jeweiligen Gruppen- vollzüge sowie der Betreuungs-, Verwal- tungs- und Personalbereich. Im westlich gelegenen, leicht abgesetzten Gebäude- komplex sind die Bereiche Industrie/Ge- werbe und Freizeit/Sport angesiedelt. Der dritte Gebäudetrakt liegt im Norden zwi- schen Gewerbe- und Hauptbau und nimmt Spedition, Lager, die Gewerbeküche und das Pikettzimmer auf. Zwischen den Gebäuden liegen je nach Sicherheitslage abtrennbare Spazierhöfe. Der Hauptbau mit den beiden 200 m lan- gen Fassaden wird durch vorgesetzte Erker Justizvollzugsanstalt Cazis Tignez ARCHITEKTUR+PLANUNG Modernes Justizzentrum für die öffentliche Sicherheit 24ARCHITEKTUR+PLANUNG 25 SBJ 2/2020 – Schweizer BauJournal in überschaubare Segmente aufgeteilt und besteht infolge seiner intensiven Nut- zung aus massiven Mauerwerks- und Be- tonelementen. Die Fassaden der Arbeits- trakte sind in einer Mischbauweise aus Eternit-Rundschindeln und vorgefertigten Betonstützen konzipiert. Die Gebäude sind Minergie zertifiziert und die Materialien entsprechen den heutigen Anforderungen an die Nachhaltigkeit. Die Wärmeerzeugung erfolgt über die bereits bestehende Holzschnitzelfeuerung sowie eine Biogasanlage. Rund 20 % des ge- samten Strombedarfs der geschlossenen Justizvollzugsanstalt können durch die installierte Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 390 kWp gedeckt werden. Architektur Die JVA Cazis Tignez entspricht einer Zweckgemeinschaft und umfasst – ähn- lich einer kleinen Stadt – Orte für Woh- nen, Arbeiten sowie Einrichtungen für Bildung, Freizeit und Sport. Es muss auch im Vollzugsalltag möglich sein, die räum- liche Umgebung zu wechseln. Wenn sich die Insassen von der Zelle zur Werkstatt bewegen, durchqueren sie eine Abfolge verschiedener Räume und den grossen Spazierhof, einen Platz im Zentrum des Areals. Topografisch bietet die räumliche Anordnung der Baukörper Offenheit in Richtung des Tals, so dass trotz der ho- hen Umgrenzungsmauer Bezüge zum Horizont der umgebenden Berge mög- lich sind. Steildächer wurden bewusst zur Integration der riesigen Anlage in den Siedlungsraum und die Landschaft ge- wählt. Gleichzeitig war es damit möglich, grossflächige Photovoltaikanlagen ge- stalterisch einzupassen.ARCHITEKTUR+PLANUNG 26 Schweizer BauJournal – SBJ 2/2020 Die Materialisierung von Haupt-und Ge- werbegebäude unterscheiden sich ent- sprechend ihrer Nutzung. Wesentlich für die architektonische Stimmung der Aussen- und Innenräume sind die pasto- sen Farben. Helle Räume mit guter natür- licher Tageslichtführung, Ausblicken und Übersichtlichkeit bieten nicht nur etwas Lebensqualität, sondern sind auch sicher- heitstechnisch lebensnotwendig. Energie und Nachhaltigkeit Übergeordnete Zielsetzung war aufgrund der stark unterschiedlichen Gebäudenut- zungen und Anforderungen eine maxima- le Energieperformance für das gesamte Areal der offenen und geschlossenen JVA zu erreichen. Die Hochbauten sind nach den Anforderungen des Labels MINERGIE erstellt. Die Auswahl der Baustoffe erfolg- te mit dem Planungswerkzeug ECO-Devis. Es wurden ausschliesslich baubiologisch unbedenkliche und schadstofffreie Bau- stoffe verwendet. Die solare Einstrahlung über eine Photovoltaikanlage und Holz- abfälle aus der Region werden über eine zentrale Hackschnitzel-Wärmeerzeugung optimal für das gesamte Areal genutzt. Der Heizwärmebedarf für Raumheizung und mechanische Lüftung beträgt 17 kWh/m2 (Raumfläche) und Jahr für das Hauptgebäu- de und 9 kWh/m 2 und Jahr für das Nebenge- bäude, was einem sehr guten Niedrigener- gie-Gebäudestandard entspricht. Die Werkbetriebe Die Justizvollzugsanstalt Cazis Tignez ver- fügt über multifunktionale Werkräume (Industrie, Schreinerei, Atelier, Küche, Wäscherei, Haus- und Reinigungsdienst). Von individuellen Kundenwünschen bis zur seriellen Produktion: Die Justizvoll- zugsanstalt ist ein flexibler und vielseiti- ger Produktionsbetrieb. Ein Auftrag an die Justizvollzugsanstalt leistet einen Beitrag zur Resozialisierung der Gefangenen und senkt die Vollzugskosten. Viele der in den verschiedenen Werkstätten entstehenden hochwertigen Produkte gelangen in den Verkauf. ■ fs Beteiligte Bauherrschaft Kanton Graubünden, vertreten durch: • Hochbauamt Graubünden • Markus Dünner und Andrea Pfister • Generalplaner/Architekt D. Jüngling+A. Hag- mann Architekten, Chur • Baumanagement/Bauleitung W. Dietsche Bau- management, Chur • Inbetriebnahme JVA Januar 2020ARCHITEKTUR+PLANUNG Bauherrschaft Rehalp Verwaltungs AG, Bachweg 1, 8133 Esslingen Architektur Stücheli Architekten AG, Binzstrasse 18, 8045 Zürich Tel. 044 465 86 86, www.stuecheli.ch Bauleitung Axess Architekten AG, Industriestrasse 8, 6300 Zug Tel. 041 727 54 54, www.axess.ch Ingenieure Bauingenieur / Elektroingenieur / HLKKS-Ingenieur / Geometer / Bauphysiker / Brandschutz: Basler & Hofmann AG, Forchstrasse 395, 8008 Zürich Tel. 044 387 11 22, zuerich@baslerhofmann.ch Drei Bürostandorte an einer Adresse vereint Neuer attraktiver Firmenstandort Das 1992 erbaute Bürogebäude an der Nidfeldstrasse 5 im Süden von Kriens wurde zum neuen, attraktiven Büro- gebäude der Firma Basler & Hofmann aufgewertet. Die Filiale des Elektronikhändlers Digitec im Krienser Nidfeld kennt man in der Region. Nun wurde das Gebäude zum neuen Büro- gebäude von Basler & Hofmann in der Zen- tralschweiz, einem der grössten Schweizer Ingenieur- und Planungsunternehmen, um- gebaut. Die Rehalp-Verwaltungs AG, die Immobilien- gesellschaft der Basler & Hofmann Gruppe, hatte das Gebäude 2016 gekauft, bis auf den Rohbau rückgebaut und von Grund auf saniert. Dabei wurden die vorherigen Wohn- geschosse abgerissen und durch zwei Büro- stockwerke ersetzt. Bei der Sanierung wur- den neuste Bautechnologien eingesetzt. Eine besondere planerische Herausforderung wa- ren die beengten Platzverhältnisse, die kei- nen konstruktiven Spielraum zuliessen. Anschluss an das Seewasser-Netz Mit dem Projekt «See-Energie» plant das ewl Seewasser für die Wärme- und Kältegewin- nung zu nutzen. Im Geschäftshaus von Basler & Hofmann sind bereits die Vorkehrungen plant. Die Wärme- und Kälteproduktion im Geschäftshaus wird dann annähernd CO2- neutral erfolgen. Eine «kluge» Fassade Die Fassade besteht aus einem ausserge- wöhnlichen neuen Glas – so genanntem «Sage-Glas» (sage = klug, weise). Das elek- trochrome Glas verdunkelt sich automatisch in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung, kann aber auch manuell gesteuert werden. So kann auf aussenliegenden Sonnenschutz oder innenliegenden Blendschutz verzich- tet werden. Die Sicht nach aussen bleibt of- fen, das Tageslicht schafft eine angenehme Arbeitsumgebung. Die dreifachverglasten Fenster isolieren ausserdem gut gegen Hit- ze und Kälte. Ein weiteres Fassadenelement sind Photovoltaik-Module. Insgesamt wur- den 500 m2 PV-Module an der Fassade ins- talliert, sowie 200 m2 auf dem Dach. Damit könnten rund 50 MWh Strom pro Jahr produ- ziert werden – das entspricht dem Verbrauch von 10 Einfamilienhäusern. Raum für bis zu 180 Arbeitsplätze Die Raumaufteilung im Innern greift die be- stehende, dreiteilige Zonierung auf, mit dem Erschliessungskern, einer Mittelzone für Sitzungs- und Plotter-Räume sowie einem Open Space Bereich. Die Bürogeschosse bie- ten Raum für bis zu 180 Arbeitsplätze. Das Geschäftshaus bietet im Erdgeschoss zirka 500 m2 Verkaufsfläche für Digitec Galaxus AG und in den sieben darüberliegenden Geschos- sen Büroflächen für Basler & Hofmann. ■ pb ■ Die opaken Fassaden-Elemente des neuen Firmensitzes von Basler&Hofmann sind mit PV-Paneelen verkleidet und die transparenten Elemente aus so genanntem «Sage-Glas» ausgeführt. ■ Die Raumaufteilung im Innern mit Erschliessungskern, Mittelzone für Sitzungs- und Plotter-Räume so- wie einem Open Space Bereich. (Bilder: Studio Willen, Zürich) für den Anschluss an dieses Fernwärmenetz (konkret: Niedertemperaturnetz) getroffen. Die erste Wärmelieferung im Gebiet Horw Kriens ist für die Heizperiode 2020/2021 ge- 27 SBJ 2/2020 – Schweizer BauJournalNext >