< PreviousInfrastrukturbau – INT 1/2020 KURZINFOS 20 News aus Tunnel und Infrastruktur Ceneri-Basisstunnel Am 15. Dezember 2019 wurden im Bahn- hof Lugano vom Tessiner Regierungsprä- sidenten, Christian Vitta, und dem Leiter der Schweizer Bundesbahnen (SBB), Andreas Meyer, die letzten Massnahmen zur Inbetriebnahme des Ceneri-Basistun- nels bestimmt. Der 15,4 km lange Tunnel soll als letztes Teilstück der Neuen Eisen- bahn-Transversale (NEAT) zum Fahrplan- wechsel dieses Jahres in Betrieb genom- men werden; die Baukosten des Tunnels werden 22,8 Mrd. Franken betragen. Am 13. Dezember 2020 soll der Ceneri- Basistunnel morgens um 6.03 Uhr mit dem ersten Zug in Richtung Norden in Betrieb genommen werden; dieser soll zur neuen Giruno-Flotte gehören und den Namen «ceneri 2020» erhalten. Die SBB sind zuversichtlich, dass alle noch für eine pünkliche Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels notwendigen Mass- nahmen fristgerecht abgeschlossen wer- den; dazu gehören unter anderem noch die Ausweitung von Tunnelprofilen, etwa 20 Baustellen im Tessin und der Ausbau am Ostufer des Zugersees sowie die Abstim- mung des nationalen und internationalen Personenverkehrs. gbx Brenner Basistunnel Beim Brenner Basistunnel hat kürzlich ein wichtiger Bauabschnitt begonnen: der Tunnelanschlag beim grössten Ab- schnitt in Österreich, dem Baulos H51 Pfons – Brenner. Der Bauabschnitt um- fasst die Errichtung von 37 km Haupt- tunnelröhren zwischen Pfons und dem Brenner, 9 km Erkundungsstollen sowie der Not haltestelle St. Jodok. Die beiden Haupttunnelröhren werden mit Tunnel- bohrmaschinen ausgebrochen und die weiteren Tunnelabschnitte im Spreng- vortrieb. Als Bauzeit sind für dieses Baulos 74 Monate veranschlagt und das Auftrags- volumen beträgt 966 Mio. Euro. Die Auf- tragnehmer kommen aus Österreich und Italien. gbx Rastatt: Tunnelarbeiten fortgesetzt Die Eisenbahnstrecke durch das Rheintal ist eine der wichtigsten Verbindungen in Europa; an verkehrsreichen Tagen nutzen 120 Reise- und bis zu 200 Güterzüge die Trassee. Deshalb plant die Deutsche Bun- desbahn (DB) schon seit Jahren einen Aus- bau der Trassee zwischen Karlsruhe und Basel. Zwei zusätzliche Gleise sollen mehr Kapazitäten schaffen. Südlich von Karls- ruhe wollten Ingenieure die neuen Gleise in zwei Tunnelröhren unter der bestehen- den Strecke bei geringer Überdeckung hin- durchführen. Dazu wurde der Kiesboden vereist sowie zwei Tunnelvortriebsma- schinen (TBM) im Untergrund eingesetzt. Am 12. August 2017 geschah dann das Un- glück: Als die östliche TBM die bestehende Rheintalstrecke querte, sackten die Gleise an der Oberfläche ab. Der Zugverkehr wur- de gestoppt und das Vordringen gestoppt. Nach dieser Tunnelhavarie wurde die Rheinstrecke bis zum 2. Oktober 2017 zwi- schen Rastatt und Baden-Baden gesperrt und ein Pendelverkehr mit Reisebussen eingerichtet. Nach eingehenden Untersuchungen will die DB die Arbeiten in diesem Jahr wieder aufnehmen. Der weitere Terminplan: • 2020/23 Vortrieb, Rohbau und Fertigstel- lung der Weströhre sowie Querschläge. • 2021/23 Sanierung der Oströhre, Feste Fahrbahn und Ausrüstungstechnik. • 2024/25 voraussichtlich Inbetriebnahme des Tunnels. Als Konsequenz aus diesem Unfall ist das «Handbuch für internationales Notfallma- nagement» entstanden, worin auch über die Nutzung von Ausweichstrecken berich- tet wird. gbx Österreich Deutschland Schweiz n Ceneri-Basistunnel n Brenner-BasistunnelKURZINFOS Neuer Containerkran im Hafen Linz Der Hafen Linz, im Osten Österreichs, wird ausgebaut. Die Linz Service GmbH hat da- für Künz mit der Lieferung einer weiteren Containerverladebrücke beauftragt. Das rund 120 000 m 2 grosse Areal des Hafen Linz liegt im Schnittpunkt wichti- ger internationaler Verkehrsströme. Um weiterhin optimale Voraussetzungen zur Abwicklung von kombinierten Verkehren zwischen Wasser, Schiene und Strasse zu garantieren, wird das Terminal bis 2021 ausgebaut und modernisiert. Ein wichtiger Teil der Modernisierung ist ein zweiter Containerkran der Künz GmbH. Der Zweiträger Portalkran mit beid seitiger Auskragung und Drehlaufkatze über- spannt zukünftig zwei nebeneinanderlie- gende Binnenschiffe, vier Eisenbahnglei- se, je eine LKW-Lade und Fahrspur, eine Arbeitsfläche für mobile Umschlagsgeräte und eine Depotfläche. Mit dem telesko- pierbaren Piggy-Back Spreader werden Container aller Art 1 über 5 auf einer Breite von 40 m gestapelt. Weitere Informationen: Kuenz GmbH Gerbestrasse 15, AT-6971 Hard Tel. +43 5574 6883 653, www.kuenz.com Künz GmbH n Rastatt: Tunnelarbeiten n Containerkran im Hafen Linz MOBILE UND STATIONÄRE BETONMISCHANLAGEN FÜR: Transport- und Werksbeton Fertigteile und Betonwaren Sonderbetone sbm-mp.at IHR PARTNER FÜR BETONInfrastrukturbau – INT 1/2020 Weitere Informationen: Rhätische Bahn AG, Bahnhofstrasse 25, 7001 Chur Tel 081 288 65 65, www.rhb.ch, contact@rhb.ch Nach dreijähriger Bauzeit feierte die Rhätische Bahn (RhB) Ende August 2019 die Wiedereröffnung des erneu- erten Bahnhofs Poschiavo. Die RhB lud die einheimische Bevölkerung und weitere Interessierte zum Bahnhofsfest ein. Führungen vermittelten den Besucherinnen und Be- suchern Informationen zum Projekt und gaben Einblick in die erneuerten Räumlichkeiten und Anlagen. Seit dem Spatenstich am 1. Juli 2016 wurden in Poschiavo neue, behindertengerechte Kunden- und Bahnanlagen sowie ein neuer Bahndienststützpunkt erstellt. Das Projekt beinhaltete auch den Doppelspurausbau Poschiavo – Val Varuna sowie den Bau einer Abstellgleisanlage mit Kreuzungsstelle im Gebiet Pradei. Insgesamt investierte die RhB 35,6 Mio. Franken. Der Bahnhof Poschiavo ist ein wichtiger Bahnhof auf dem RhB-Netz, insbesondere für den Bernina Express. Mit dem umfassenden Um- und Ausbau setzt die RhB auf die Berni- nalinie und damit auch auf Pos chiavo. Dank der guten Zusammenarbeit und finanzieller Beteiligung von Valpos chiavo Turismo konn- te auch die Empfangs- und Schalteranlage im Bahnhofsgebäude erneuert werden. Entstan- den sind kundenfreundliche, offene und zeit- gemässe Verkaufs- und Informationsschalter. Kundenfreundlich und zukunftsorientiert Für die Sicherheit und den Komfort der Fahr- gäste verfügt der erneuerte Bahnhof Poschia- vo nun über ein breites Hochperron, welches den Ein- und Ausstieg erleichtert und die Vorgaben des Behindertengleichstellungs- gesetzes erfüllt. Ebenfalls erneuert wurden die bahntechnischen Anlagen wie Gleise und Fahrleitung sowie die Sicherungsanlage. Der Doppelspurausbau Poschiavo – Val Varuna nördlich und die neue Kreuzungsstelle in «Pradei» südlich des Bahnhofs ermöglichen eine weitere Optimierung des Fahrplans auf der Berninalinie. Zudem kann mit der neuen Abstellgleisanlage in «Pradei» die Güterwa- genformation vereinfacht werden. Mit dem neuen Bahndienststützpunkt steht dem Bahnbezirk Bernina nun eine effizien- te Anlage zur Verfügung. Im Zuge des Um- und Ausbaus des Bahnhofs wurde seitens Gemeinde ein Gesamtverkehrskonzept er- arbeitet, welches die Verkehrssituation um den Bahnhof optimieren soll. n Am Bau Beteiligte Bauherrschaft: Rhätische Bahn AG Bahnhofstrasse 25, 7001 Chur Architektur: Andrea Zanetti, Dip. Arch. ETH/SIA Amianti, 7745 Li Curt Rhätische Bahn AG Bahnhofstrasse 25, 7001 Chur Ingenieure: AF TOSCANO SA Clalt, 7742 Poschiavo, Tel. 081 844 13 14 poschiavo@afry.com, www.toscano.ch HLKS-Ingenieur: GINI PLANUNG AG Via Aguagliöls 22, 7512 Champfèr Tel. 081 834 33 11 info@gini-planung.ch, www.gini-planung.ch Ingenieure: Elektroingenieur: Albert Gisler AG, 7000 Chur Bauphysik: Kuster und Partner AG, 7500 St. Moritz n Oben: Ende August 2019 wurde der neue Bahn- hof Poschiavo eröffnet. (Bilder: zVg/RhB) n Unten rechts: Im neuen Bahhnhof sind auch kundenfreund liche, offene und zeitgemässe Ver- kaufs- und Informationsschalter entstanden. RhB: Eröffnung neuer Bahnhof Poschiavo Modernisierter Bahnhof auf dem RhB-Netz BAHNBAU 22GIPO TUNNEL STATIONÄRE UND RAUPENMOBILE BRECHANLAGEN IM TUNNELEINSATZ GIPO AG Industriegebiet See, Zone C Kohlplatzstrasse 15, CH-6462 Seedorf T +41 41 874 81 10, F +41 41 874 81 01 info@gipo.ch, www.gipo.chInfrastrukturbau – INT 1/2020 In der 100-jährigen Kappelenbrücke bei Wohlen (BE) hat- ten sich im Laufe der Zeit Risse unter dem Fahrbahnbelag gebildet – eine Totalsanierung war unumgänglich ge worden. Mapei unterstützte die Bauarbeiten mit ihren Betoninstandsetzungs- und Abdichtungsprodukten. Seit 100 Jahren bildet die 175 m lange Kappelenbrücke den Übergang über die Aare vor dem Wohlensee. Sie hat sich zu einer wichtigen Verkehrsachse zwischen Hinterkappelen und Bern-Bethlehem ent- wickelt und wird täglich von rund 11 000 Fahrzeugen passiert. Nachdem die Kap- pelenbrücke 1996 zum letzten Mal saniert und verbreitert worden war, traten bei Brückenuntersuchungen 2017 Schäden an der Fahrbahnplatte zu Tage. Tempolimit reduziert wegen Betonschäden Die Fugen der Plattenelemente waren beschädigt und dadurch undicht gewor- den. Durch die Bewegung der Elemente entstanden im Laufe der Zeit Brüche. Ein- gedrungene Feuchtigkeit und tiefe Tempe- raturen hatten zusätzlich zu Frostschäden geführt. Auch an den Brückengelenken und dem Radweg hatte der Zahn der Zeit genagt und Betonabplatzungen und Kor- rosion verursacht. Um die Schäden im Zaum zu halten, wur- de das Tempolimit von 80 auf 50 km pro Stunde gesenkt. Gleichzeitig erarbeiteten Fachleute des Oberingenieurskreises II ein Instandsetzungsprojekt für die Brücke. Im Mai 2018 startete schliesslich die Total- sanierung der Brücke. Sanierung bei laufendem Verkehr Um die Verkehrsbehinderungen möglichst gering zu halten und längere Totalsperrun- gen zu vermeiden, wurden die Bauarbei- ten bei laufendem Verkehr durchgeführt. Mapei konnte eine Reihe von Produkten dafür liefern. Bei den Betoninstandsetzun- gen im Brückenhohlkörper, im Oberbau und an der Untersicht kam der Repara- turmörtel Mapegrout BM zum Einsatz. Um Rissbildungen zu vermeiden, wurde Ma- pegrout BM mit dem Nachbehandlungs- mittel Mapecure SRA versetzt. Für die Abdichtung der Fugen zwischen der Brücke und dem Radweg fiel die Wahl auf das flexible Abdichtungsband Mape- n Die 100-jährige Kappelenbrücke bei Wohlen (BE) musste totalsaniert werden. (Bilder: Mapei Suisse SA) Sanierung der Kappelenbrücke, Hinterkappelen (BE) TECHNIK Unterstützung mittels Betoninstandsetzung 24INT 1/2020 – Infrastrukturbau TECHNIK 25 Weitere Informationen: Mapei Suisse SA Route principale 127, 1642 Sorens Tel. 026 915 90 00 www.mapei.ch, info@mapei.ch band Flex Roll. Dieses ist sehr reissfest, garantiert eine hohe Wasserdichtigkeit und ist witterungs- und langzeitbestän- dig. Verlegt wurde das Abdichtungsband mit dem standfesten Epoxidharzkleber Adesilex PG4. Ausserdem wurden die Randabschlüsse des Radwegs nach den Vorgaben des Oberflächenschutzsystems OS 4 durchgeführt. Als vorbeugender Witterungs- und Korro- sionsschutz wurde eine Beschichtung mit erhöhter Dichtigkeit gewählt. Dafür wur- de der Untergrund zunächst mit dem löse- mittelfreien Hydrophobierungsmittel Ma- pecrete Creme Protection imprägniert und grundiert. Allfällige Unebenheiten wur- den mit dem Flächenspachtel Mape finish ausgeglichen. Anschliessend wurden die Randabschlüsse mit Malech grundiert und mit dem dekorativen, rissüberbrücken- den Schutzanstrich Elastocolor Pittura be- schichtet. Dieser bildet einen elastischen, wasserundurchlässigen Film, der auch gegen Tausalz und Frost-Tauwechselbean- spruchung resistent ist. Im November 2018 konnten die Bauarbei- ten abgeschlossen werden und der Ver- kehr rollt nun wieder über die komplett sanierte Kappelenbrücke. n Technische Daten Baujahr: 2018 Bauherr: Kanton Bern Projektleitung: Hartenbach & Wenger AG, Bern Verarbeiter: Implenia Schweiz AG Produkte Mapei: Mapegrout BM, Mapecure SRA, Mapeband Flex Roll, Adesilex PG4, Mapecrete Creme Protection, Mapefinish, Malech, Elastocolor Pittura n Mapei unterstützte ihre Baupartner bei der Betoninstandsetzung und der Fugenabdichtung der Brücke. AttenuatorSteinschlagschutz STEINSCHLÄGE EFFIZIENT UMLENKEN UND LEITEN www.geobrugg.com/attenuator GeobruggAG|CH- Romanshorn|wwwgeobruggcomInfrastrukturbau – INT 1/2020 Mit der auf 20 Jahre angelegten dritten Rhonekorrektion wer- den die Hochwasser-neuralgischen Abschnitte des Flusslaufs gesichert. Wichtige bauliche Meilensteine sind im Bereich von Visp erreicht worden und neue Sicherungsmassnahmen sind bei Sitten, Granges und Massongex im Gange. Mit dem Projekt Rhonekorrektion R3 wer- den drei Ziele verfolgt (vgl. «Infrastruk- turBau» 4/2019): Hochwassersicherheit, Umweltschutz und sozioökonomische An- liegen. «Mit der Sicherung des Flusslaufs auf einer Länge von 120 km von Brig bis zum Genfersee findet auch eine Aufwer- tung statt», erläutert Tony Arborino, Chef des Amts Rhonewasserbau des Kantons Wallis (KAR3), und hofft, dass das an ande- ren prioritären Flussabschnitten ebenfalls möglich ist. Auch für Siders, Sitten, Mar- tigny, Monthey und bei der Flussmündung in den Genfersee werden Projekte in den kommenden Jahren öffentlich aufgelegt. Baumassnahmen aufgenommen worden sind bereits in Sitten, Granges und Mas- songex. Für die zweite Etappe der dritten Rhonekorrektion, deren Gesamtkosten auf 3,6 Milliarden Franken veranschlagt sind, haben die eidgenössischen Räte in der letzten Wintersession einen Bundes- beitrag in Höhe von gut einer Milliarde Franken gesprochen. Damit wird die sich auf die zwanzig Jahre von 2020 bis 2039 ersteckende zweite Bauetappe mit Kosten von 1,6 Mrd. Franken finanziert. Die Inves- titionen des Kantons Wallis als Bauherr des Projekts R3 werden in den kommenden Jahren stetig auf bis zu 100 Millionen Fran- ken jährlich steigen. Hochwasserschutz- und Infrastrukturbauten bei Visp R3 läuft bereits an einigen Abschnitten mit hohem Schadenpotenzial, allen voran in Visp. Seit 2009 ist dort der Lauf der Rho- ne auf einer Länge von 8 km baulich an- gepasst worden. Das Hochwasserschutz- projekt beinhaltet neben dem Wasserbau auch die Verlegung komplexer Infrastruk- turen, den Neubau und die Verlängerung von Brücken, die Erdverlegung von Hoch- spannungs- und Gasleitungen sowie Stras- senbauten. Unter anderem sind Dämme zurückversetzt worden, um das Flussbett auf eine Breite von 30 bis 45 m aufzuwei- ten. Damit wird zudem die Landschaft auf- gewertet, in dem neu auch die breite Ufer- böschung zum öffentlichen Raum gehört. Mit den durchgeführten Baumassnahmen und dem Abschluss der Arbeiten an der Vispa-Mündung kann die Sicherung des Industrie- und Siedlungsgebiets Lalden- n Die prioritären Massnahmen des Jahrhundert- projekts für die Hoch wassersicherung der Rhone sind auf 8 km Länge zwischen Brigerbad, Visp und Baltschieder ausgeführt worden. Dabei wurden die Dämme verstärkt und Aufweitungen des Fluss- betts realisiert. (Bilder: VSinfo) Vergabe weiterer Baulose Nachdem die ersten umfangreichen Ausbau- massnahmen der Rhonekorrektion R3 im Be- reich Visp grösstenteils abgeschlossen und dafür rund 160 Mio. Franken ausgegeben worden sind, laufen nun weitere Bauarbei- ten sowie die Ausschreibung der Ausbaupro- jekte in Sitten, Martigny und im Chablais. Diese sollen in den nächsten beiden Jahren umgesetzt werden und erfordern allein für die Abschnitte der Traversierung von Sitten zwischen St-Léonard bis Vétroz Investitionen in der Grössenordnung von rund 500 Mio. Franken. Nach Angaben von Tony Arborino, Chef des Amts Rhonewasserbau des Kantons Wallis (KAR3), stellt die Planung und Ausfüh- rung dieser Ausbauschritte eine grosse Her- ausforderung dar, die sich über weitere zwei Dezennien erstrecken werden. Um für die Vergabe der Arbeiten die befähigsten Bau- unternehmen zu gewinnen, werden gemäss den Erfahrungen bei den Baustellen von Visp Lose im Umfang von 10 bis 15 Mio. Franken ausgeschrieben. Das bietet für eine grosse Zahl von örtlichen Baufirmen die Gelegen- heit, sich um die Aufträge zu bewerben. Da sich die Arbeiten auf das Winterhalbjahr bei niedrigem Wasserstand der Rhone konzent- rieren, kann damit der saisonalen Arbeits- losigkeit am Bau im Wallis entgegengewirkt werden, wie Arborino erläutert. Dritte Rhonekorrektion im Wallis Curt M. Mayer UMWELT Erste prioritäre bauliche Ufersicherungen umgesetzt 26UMWELT 27 INT 1/2020 – Infrastrukturbau Visp-Baltschieder gewährleistet werden. Nach der Bilanz von KAR3 ist eine Fläche von 160 Hektaren innerhalb der Bauzone vor Jahrhundert-Hochwasser geschützt und damit ein Schadenpotenzial in der Grössenordnung von etwa drei Milliar- den Franken eliminiert. Das ermöglicht der ansässigen Industrie Investitionen in ein neues Biotechnologie-Zentrum sowie den Betrieb der neuen Eissportarena von Visp. Zusätzliche Arbeiten zur Verstärkung der Dämme am rechten Flussufer bei Visp sind im vergangenen Herbst begonnen worden. Neu aufgegleiste Baumassnahmen Auch in weiteren Abschnitten geht es bei den dringenden Arbeiten zur Sicherung der Rhone zügig voran. Bei Aproz ist nach Mit- teilung des KAR3 der bestehende Damm auf einer Länge von 1,6 km durch eine 10 m tiefe Dichtwand aus Beton verstärkt worden. Dadurch konnten das Gemeinde- gebiet vor Überflutungen geschützt und die gefahrenbedingten Beschränkungen für die Bauzone aufgehoben werden. Umweltmassnahmen sind durch die Neu- gestaltung der Printze-Mündung umge- setzt worden, in dem die Fischwanderung ermöglicht wird. Alles in allem sind rund 7 Mio. Franken für die Bauarbeiten bei Aproz aufgewendet worden. Ausserdem sind auch die vorgezogenen baulichen Massnahmen Ronquoz in Sitten, Granges und Massongex eingeleitet wor- den, mit denen Bau- und Industriezonen durch Dammverstärkungen gesichert wer- den. Weitere Planauflagen umfassten die vorgezogenen Massnahmen im Gebiet Iles Falcon bei Siders und für die Lizerne bei Conthey-Vétroz. Zudem weist das KAR3 auf die vier Abschnitte Port-Valais, Vouvry, Illarsaz und Collombey-Raffinerie hin, wo die Dämme schon verstärkt worden sind. Hinzu kommt der Bereich Collonges, wo die Flusssohle abgesenkt worden ist. Diese Massnahmen für die Hochwassersicherung erforderten mehr als 15 Mio. Franken. Seit Anfang Jahr sind die Baumassnahmen für die Dammverstärkungen im Abschnitt Les Ronquoz in Sitten im Gange. Hier wer- den am rechten Rhoneufer auf einer Länge von 800 m Sicherungsarbeiten am Damm durch Einlassen einer 15 m tiefen Stahl- wand ausgeführt. Die Arbeiten dauern sechs Monate und erfordern Investitionen von 6 Mio. Franken. Auch bei Granges sind Arbeiten auf 700 m Länge am linken Fluss- ufer im Gange. Dabei werden Stahlwände bis in 14 m Tiefe eingebracht. Die Bauzeit ist auf acht Monaten und die Kosten sind auf 7 Mio. Franken veranschlagt. Bereits seit dem vergangenen Herbst ist die Auf- weitung und Neugestaltung des Canal des Iles in Massongex auf 200 m Länge aufge- nommen worden. Dazu gehört auch das Einbringen einer 9,5 m tiefen Stahlwand auf 1,5 km Länge in den Damm am linken Flussufer. Das wird Kosten von 4 Mio. Fran- ken verursachen. Der zur Gestaltung der öffentlichen Räume auf der Dammkrone der dritten Rhonekor- rektion ausgeschriebene internationale Wettbewerb brachte 13 Projektdossiers mit Vorschlägen von über 60 Planerbüros. Als Wettbewerbssieger erkoren worden ist das Büro Agence Base aus Lyon. Dieses hat nun nach den Vorgaben der Kantone Wallis und Waadt auf dem Fortschreiten der was- serbaulichen Massnahmen die Ufergestal- tung auszuarbeiten. n n Oben: Das aufgeweitete Rhonebett wird durch verstärkte und erhöhte Dämme gesichert, für die Steinblöcke zur Stabilisierung versetzt worden sind. n Mitte: Die neue Baltschiederbrücke bei Visp ist in Abstimmung mit den Hochwasserschutzmass- nahmen erstellt worden. Zudem wurde auf einer Länge von 1 km der Flusslauf auf 45 m ausge- weitet. (Bild: C. Mayer) n Unten: Im Rahmen bereits ausgeführter priori- tärer Baumassnahmen ist bei Aproz der bestehen- de Damm auf einer Länge von 1,6 km durch eine 10 m tiefe Dichtwand aus Beton verstärkt worden. (Flugbild: VSinfo)Infrastrukturbau – INT 1/2020 UMWELT 28 Weitere Informatioen: Geobrugg AG, Aachstrasse 11, 8590 Romanshorn Tel. 071 466 89 70 www.geobrugg.com, info@geobrugg.com www.geobrugg.com/attenuator_paper Video Attenuator Grossfeldversuch: www.geobrugg.com/attenuator Dimensionierbarer Attenuator-Steinschlagschutz Schon seit langem haben flexible Schutzlösungen aus Stahl- drahtgeflecht ihre Wirksamkeit bewiesen und sind bei Planern und Behörden eine feste Grösse. Das Attenuator-System der Firma Geobrugg aus Romanshorn bietet für bestimmte Ein- satzbereiche eine weitere, höchst effiziente Option. Es kombi- niert Eigenschaften ganz unterschiedlicher Schutzlösungen. Mehrere Schutzkon- zepte in einem Netz In vielen Regionen der Welt gängig, sind sie in Europa eher noch die Ausnahme: Flexible Steinschlagvorhänge und der neuartige Attenuator Steinschlagschutz der Firma Geobrugg. Letztere Lösung stellt eine Kombination des Vorhangprinzips mit einer klassischen Steinschlagbarriere dar. Die Funktionsweise weicht jedoch funda- mental von beiden Lösungen ab. Die Attenuator-Lösung ist ein modifizierter, nach oben geöffneter Steinschlagvorhang und sorgt dank der einfachen Installation für einen effizienten Schutz: Am oberen Ende des Systems wird der Vorhang aus hochfestem Stahldrahtgeflecht an Stüt- zen fixiert, wodurch diese Lösung fallende Steine abfangen kann. Gegenüber klassi- schen Steinschlagbarrieren werden Steine jedoch nicht gestoppt, sondern gebremst und deren Flugbahn umgelenkt. Die fal- lenden Brocken werden vom Steinschlag- vorhang anschliessend in einen Auffang- raum am Boden geführt, wo die restliche Energie abgebaut wird. Weltweit erstes Dimensionierungskonzept Um ein solches Projekt zuverlässig und effizient zu dimensionieren, hat Geob- rugg als erstes Unternehmen weltweit ein Dimensionierungskonzept für Attenua- tor-Systeme entwickelt. In Zusammenar- beit mit dem international renommierten Steinschlagschutzexperten Duncan Wyllie aus Kanada erstellten die Ostschweizer ein wissenschaftlich fundiertes Konzept. Wyllies jahrzehntelange Erfahrung in die- ser Technologie war sowohl bei der Ent- wicklung, bei den Grossfeldversuchen und während der Labortests und Simulationen von unschätzbarem Wert. Zur Effizienz dieser Lösung tragen mehrere Faktoren bei: Die Schutzfläche des Systems – das Stahldrahtnetz – wir nicht vernagelt, was den Installationsaufwand senkt und Material einspart. Wegen des Vorhang- prinzips widersteht das System Mehrfach- einschlägen und ist praktisch wartungs- frei. Zum Beräumen genügen schliesslich herkömmliche Baugeräte, da sich Steine und Trümmer einfach zugänglich am Fuss der Felsböschung ablagern. In Nordamerika und Australien beliebt Vorzugsweise wird dieses System ein- gesetzt, wo regelmässige Steinschlag- ereignisse zu erwarten sind. Dies kann an Verkehrswegen aller Art sein, genauso wie in Steinbrüchen oder Minen. Attenuator Steinschlaglösungen erfreuen sich insbe- sondere in Nordamerika oder in Australien zunehmender Beliebtheit. Mit dem jetzt vorhandenen Bemessungskonzept der Firma Geobrugg ist der Grundstein gelegt, um diese Schutzlösung auch hierzulande als interessante Option zu etablieren. n n Oben: Das Steinschlagnetz ist nach oben geöffnet am Tragseil fixiert. n Unten: Ein installiertes Attenuator-System am Clackamas-Highway in Oregon/USA. n Installiertes System in Kelowna/Kanada. (Bilder: Geobrugg AG) Scannen, um das Video vom Test direkt anzusehen.INT 1/2020 – Infrastrukturbau Wibatec AG +41 41 370 10 47, Neumühlestrasse 7, 6102 Malters wibatec.ch WIBATEC AG Wibatec RWA-Abdeckungen – Die Entscheidung für Qualität FRUTIGER – a whale, a promise! www.mobydick.com CH +41 (0)52 234 11 34 • D/A +49 (0)8022 705 33 ReifenwaschanlagenStaubbindung Jedes Kind auf der Welt hat das Recht, satt zu sein. Ganz einfach – mit Ihrer Spende. Jetzt spenden! tdh.ch/ganzeinfach Next >