< PreviousBAUSTELLEN+PROJEKTE 8 ge Wärmedämmung und den Lärmschutz gewährleistet. Die Vorfenster in Einfach- verglasung geben dem Gebäude seine kubische Wirkung zurück. Die Dachwohnungen werden über 54 m lange Fensterbänder in der Längsfassade mit Licht versorgt. Im Entree und Foyer des Erdgeschosses treten nebst den Be- tonwänden und Treppenkernen naturbe- lassene Materialien und Glasbausteine in Erscheinung. Und der angrenzenden Hal- le geben historische gusseiserne Stützen das Gepräge. Dadurch bieten die Spinne- rei-Lofts ein authentisches Wohnerlebnis, das weit mehr als Wohnen ohne Wände umfasst. Neu dient die Spinnerei als identitäts- stiftendes Element für das Stadtquartier Greencity. Die im kernsanierten Innern entstandenen modernen Loftwohnun- gen im Stockwerkeigentum, haben rasch ihre Abnehmer gefunden. Der hochwertige Ausbau ist individuell nach Käuferwünschen erfolgt. Im Erdgeschoss soll ein Restaurant zum Treffpunkt und zur Drehscheibe des Quartiers werden. Die ebenfalls im Erdgeschoss liegende Spinnerei-Lounge im historischen In- dustrie-Look steht exklusiv den Bewoh- nern als Treffpunkt und Eventlocation zur Verfügung. Der sich direkt vor dem Gebäude befindliche Spinnereinplatz ist der Dreh- und Angelpunkt von Green- city. Die Umgebung des hinter dem Gebäude verlaufenden Tuchmacherka- nals dient den Spinnerei-Bewohnern als Garten. ■ ■ Links: Im Entree und Foyer des Erdgeschosses treten nebst den Betonwänden und Treppenker- nen naturbelassene Materialien und Glasbau- steine und in der angrenzenden Halle historische gusseiserne Stützen in Erscheinung. ■ Rechts: Die insgesamt 144 neuen Fenster sind dem historischen Vorbild nachempfunden. Sie sind als gesprosste Doppelfenster mit innerer Iso- lierverglasung und Vorfenster in Einfachvergla- sung ausgebildet. Follow us: Jetzt entdecken auf www.motorex.com OIL FINDER MOTOREX. UND ES LÄUFT WIE GESCHMIERT.MasterGlenium SKY 630MONO Das Fliessmittel für Monobeton in der Schweiz Ihre Vorteile auf einen Blick: Schneller Glättbeginn auch bei tiefen Temperaturen Schneller Glättbeginn auch bei sehr weicher Betonkonsistenz mit tiefem w/z-Wert Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte PCI Bauprodukte AG Master Builders Solutions Im Schachen 5113 Holderbank Schweiz T +41 (0) 58 958 22 44 F +41 (0) 58 958 32 55 info-as.ch@mbcc-group.com www.master-builders-solutions.chSchweizer BauJournal – SBJ 3/2020 Für Greencity entsteht in der dritten Bauetappe Raum für rund 3000 Arbeitsplätze und ein Hotel sowie das Schul- haus Allmend der Stadt Zürich. Während das Bürogebäude Pergamin I im fortgeschrittenen Baustadium steht, ist seit Frühjahr 2019 das Hotelgebäude Ingres im Entstehen. Die Gesamtheit des Geschäftshaus-Areals von Greencity mit Büroflächen, Hotel, Schu- len, Geschäften, Ausstellungsflächen, Kon- ferenzräumen und Restaurant bietet seinen Mietern eine hohe Visibilität, grosse Benut- zerfrequenzen und ideale Infrastruktur. Bauabwicklung des Hotel-Neubaus Weiter sind auch die Arbeiten für das vom Zür- cher Architekturbüro Gigon/Guyer entworfe- ne siebenstöckige Gebäude Ingres im Gan- ge. Darin wird das erste Hotel der deutschen Meininger Gruppe in der Schweiz eröffnet, das über etwa 170 Zimmer mit 600 Betten verfügen wird. Das kompakte Gebäude mit einer Höhe von 25 m weist sieben Geschosse auf. Es öffnet sich mit grossen Fensterflächen zum Maneggplatz hin. Die Fassaden werden geprägt von vertikalen und horizontalen Bändern, welche die flexiblen Nutzungs- möglichkeiten widerspiegeln. Das Foyer im Erdgeschoss bietet Raum für ein Restaurant und die Nebenräumlichkeiten und hat auch einen Aussenbereich. Der Dienstleistungscluster von Greencity wird vom Gebäude Vergé mit rund 17 000 m2 Hauptnutzfläche komplettiert. Dieser Neu- bau von JSWD Architekten Köln entsteht an der Schnittstelle zwischen den Wohn- und Dienstleistungsbereichen. Die terrassenarti- ge Gebäudestaffelung im Innenhof wird für Licht sorgen und gleichzeitig begrünte Son- nendecks bieten, die als Erholungsräume ge- nutzt werden können. Das Gebäude ist um ein begrüntes Atrium organisiert. Der Fas- sadenrücksprung im Erdgeschoss lädt zum Flanieren ein, geschützt vor den Witterungs- einflüssen. Dieses Bürogebäude wird wie die anderen vollständig mit erneuerbarer Energie versorgt und weist daher eine vor- bildliche Energiebilanz auf. Dringend nötiges Schulhaus- projekt vor Baubeginn Als Letztes im neuen Stadtquartier Green- city realisiert wird das Schulgebäude All- mend. Dieses umfasst als Tageschule zwölf Schulklassen und zwei Kindergärten. Zwar ■ Oben: In der dritten Ausbauetappe von Greencity entstehen in mehreren Gebäuden rund 80 000 m2 Nutzfläche für Büros, Hotel und Schule. Bereits fertiggestellt und bezogen ist das Hoch- haus Pergamin II (rechts), im Bau steht das Gebäude Ingres mit Hotel. (Bilder: C. Mayer) ■ Unten: Das Hochhaus Pergamin 2 von Architec- ture Studio Paris mit 15 000 m2 Bürofläche auf elf Stockwerken. Neues Stadtquartier in Zürich Süd, 2.Teil Curt M. Mayer BAUSTELLEN+PROJEKTE Greencity wächst mit Büro-, Hotel- und Schulhaus-Neubauten weiter 10SBJ 3/2020 – Schweizer BauJournal BAUSTELLEN+PROJEKTE 11 hat die Schulbehörde der Stadt bereits im Jahre 2012 erkannt, dass im neu entste- henden Wohnquartier eine Fläche für ein Schulhaus ausgespart werden muss. Doch hat es bis 2016 gedauert, bis in einem of- fenen Architekturwettbewerb das Projekt von Studio Burckhardt GmbH und Holz- bauingenieur Pirmin Jung AG als Sieger hervorgegangen ist. Und nochmals drei Jahre später ist das Ausführungsprojekt im November 2019 den Stimmbürgern vorgelegt und von diesen angenommen worden. Über das auf 57 Mio. Franken ver- anschlagte Bauvorhaben ist also erst abge- stimmt worden, als der Grossteil des 750 Neubauwohnungen umfassenden Gross- projekts mit der entsprechenden Schüler- zahl bezogen worden sind und dieses mit Leben erfüllt ist. Wie nach der positiven Abstimmung verlautete, soll nun die Bau- abwicklung beschleunigt vorangetrieben werden und die Fertigstellung im Laufe des Jahres 2022 erfolgen. Im Ausführungsprojekt wird ein langgezo- gener dreigeschossiger Baukörper vorge- schlagen, der das gesamte Bauprogramm unter einem Dach vereint und ein hohes Mass an Flächen- und Volumeneffizienz aufweist, wie es im Bericht des Hochbau- amts Zürich heisst. Aufbauend auf das in Beton erstellte Untergeschoss und massive Treppenhäuser wird der Neubau in Holz- systembauweise ausgeführt. Durch die modulare Konstruktion mit hohem Vorfa- brikationsgrad soll der Rohbau in relativ kurzer Zeit errichtet werden können. Ge- mäss den Auflagen des 2000-Watt-Areals Greencity wird der Schulhausneubau im Minergie 2000 Eco-Standard umgesetzt. Die im Glasdach integrierte Photovoltaik- anlage dient gleichzeitig als Witterungs- schutz für den Allwetterplatz. ■ ■ Zur dritten Etappe gehört die öffentliche Primarschule Allmend, welche die Stadt Zürich bis 2022 nach Plänen des Architekturbüros Studio Burk- hardt, Zürich, und Pirmin Jung Holzbauingeni eure AG, Rain, realisiert. (Visualisierung: Architekten) ■ Der Bürokomplex Pergamin 1 mit 16 000 m 2 Nutzfläche wird bis Mitte 2021 fertig gestellt. Bauherrschaft CAS Real Estate Swizerland CS Anlagestiftung Totalunternehmung Losinger Marazzi AG, Hardturmstrasse 11, 8005 Zürich Tel. 058 456 33 30, zuerich@losinger-marazzi.ch www.losinger-marazzi.ch Architektur Pergamin I Architecture-Studio, 10 rue Lacuée, 75012 Paris Tel. +33 (0)43 45 18 00, as@architecturestudio.fr www.architecturestudio.fr Architektur Ingres mit Hotel Annette Gigon + Mike Guyer Dipl. Architekten ETH/BSA/SIA AG Carmenstrasse 28, 8032 Zürich, Tel. 044 257 11 11 info@gigon-guyer.ch, www.gigon-guyer.ch Ingenieure Elektroplanung Schulhaus Allmend: Mosimann + Partner AG Albulastrasse 55, 8048 Zürich Tel. 044 802 23 23, info@mopa.ch, www.mopa.ch HLKS-Planer Pergamin I & Hotel Ingres: Balzer Ingenieure AG Schützenstrasse 3, 8400 Winterthur, Tel. 052 544 17 17 info@balzer-ingenieure.ch, www.balzer-ingenieure.ch Geometer Pergamin I: Schenkel Vermessungen AG Sandacker 21, 8052 Zürich, Tel. 044 361 07 00 info@schenkelvermessungen.ch www.schenkelvermessungen.ch Bauphysik Pergamin I: Lemon Consult AG Sumatrastrasse 10, 8006 Zürich, Tel. 044 200 77 44 info@lemonconsult.ch, www.lemonconsult.ch Inserenten Mosimann + Partner AG, 8048 Zürich Wir planen mit Energie Mosimann + Partner AG Albulastrasse 55 8048 Zürich Telefon 044 802 23 23 info@mopa.ch www.mopa.chSchweizer BauJournal – SBJ 3/2020 Zusammen mit dem Bürohaus Pergamin I von rund 15 000 m 2 Nutzungsfläche bildet Pergamin II das Eingangstor zu Green- city von der Zürcher Innenstadt her. Beide Gebäude verfügen über elf Geschosse und sind rund 40 m hoch. Als Erstes realisiert worden ist das Bü- ro- und Schulgebäude Pergamin II, des- sen Name an eine Papiersorte erinnert, die in der Vergangenheit auf dem Areal als Standort der Sihl Papierfabrik herge- stellt worden war. Dieses am nördlichen Kopf des Quartiers liegende Gewerbe- und Dienstleistungsgebäude bietet rund 12 000 m2 Hauptnutzfläche. Erstellt wird der Neubau von Losinger Marazzi als Total unternehmerin im Auftrag der Eigen- tümerin, der CSA Real Estate Switzerland, einer Anlagegruppe der Credit Suisse An- lagestiftung für Vorsorgeeinrichtungen. Er wurde vom Pariser Architekturbüro Archi- tecture-Studio konzipiert. Das Thema Health & Care stellt in der drit- ten Etappe von Greencity einen Schwer- punkt dar, indem Schlüsselmieter und -nutzungen aus dem Bereich medizi- nisches Consulting gewonnen werden konnten. Ankermieter von Pergamin II ist auf 7250 m 2 (rund 60 % der Fläche) die Organisation der Arbeitswelt Gesundheit Zürich (OdA-G-ZH) mit einem Zentrum für die überbetrieblichen Kurse für Lernende in der Gesundheitsbranche und ihrer Hö- heren Fachschule für Intensiv-, Notfall- und Anästhesiepflege (Z-INA). Insgesamt ste- hen perfekt durchdachte Schulungs- und Büroräume zur Verfügung, worunter 30 Klassenzimmer mit Betten sowie eine Au- la mit 120 Plätzen. Rund 700 Studierende absolvieren seit Anfang 2020 im neuen Ge- bäude berufsspezifische und praxisorien- tierte Aus- und Weiterbildungen. Auf den verbleibenden rund 5000 m² (pro Stock- werk 460 m² im Nordbereich) finden sich perfekte Bedingungen für eine Schul- oder Büronutzung. Innovatives Architekturkonzept Die Planung der Hochhäuser Pergamin I und II oblag dem renommierten Pariser Architekturbüro Architecture-Studio. Das elfgeschossige Pergamin II bildet eine von weitem sichtbare Landmarke und besticht durch seine zeitlose Eleganz. Dank seiner hochwertigen filigranen Fas- sadengestaltung aus natur- und bronze- farben eloxierten Aluminiumblechen wirkt es identitätsstiftend. Die Planer leg- ten grossen Wert auf die innere Struktur ■ Das imposante Gebäude Pergamin II war im Herbst 2019 mit seinem attraktiven Angebot an Schulungs- und Büroräumen fertiggestellt. (Bild: Curt M. Mayer) ■ Die hochwertige filigrane Fassadengestaltung von Pergamin II besteht aus natur- und bronze- farben eloxierten Aluminiumblechen und wirkt identitätsstiftend. (Bilder: Mike Niederhauser, Losinger Marazzi) Neues Stadtquartier Greencity mit Leuchtturmprojekt, 3. Teil Curt M. Mayer BAUSTELLEN+PROJEKTE Ausbildungs- und Schulungs- Schwerpunkt in Pergamin II 12SBJ 3/2020 – Schweizer BauJournal BAUSTELLEN+PROJEKTE 13 des Gebäudes. Pergamin II überzeugt durch klar strukturierte Grundrisse von grosser Flächeneffizienz und bietet ein hohes Mass an Flexibilität. Dabei steht der Mensch im Mittelpunkt und dementsprechend werden mittels natürlichen Belüftungsmöglichkei- ten, viel Tageslichteinfall durch geringe Raumtiefen sowie durchdachte Raum- strukturen optimale Lern-, Arbeits- und Aufenthaltsbedingungen gewährleistet. Mit seinem innovativen Konzept kann das Architekturbüro für die Gebäude Pergamin I und II die Vorgaben des internationalen Labels LEED in Platin erfüllen. ■ ■ Die innere Struktur des Gebäudes ist geprägt von klar strukturierten Grundrissen mit hoher Flexibilität in der Raumanordnung. Bauherrschaft CSA Real Estate Switzerland, eine Anlagegruppe der Credit Suisse Anlagestiftung für Vorsorgeeinrichtungen Totalunternehmung Losinger Marazzi AG, Hardturmstrasse 11, 8005 Zürich Tel. 058 456 33 30, zuerich@losinger-marazzi.ch www.losinger-marazzi.ch Architektur Architecture-Studio, 10 rue Lacuée, 75012 Paris Tel. +33 (0)43 45 18 00, as@architecturestudio.fr www.architecturestudio.fr Ingenieure Projektierung + Ausführungsplanung HLKS + Koordination: PB Ing.-Büro für Energie und Gebäudetechnik Bahnhofstrasse 6, 6060 Sarnen Grosser Hirschgraben 15, D-60311 Frankfurt am Main Tel. 041 666 03 30, Fax 041 666 03 29 ipb@ing-berchtold.ch, www.ing-berchtold.ch Geometer: Schenkel Vermessungen AG Sandacker 21, 8052 Zürich, Tel. 044 361 07 00 info@schenkelvermessungen.ch www.schenkelvermessungen.ch Bauingenieur: Wismer + Partner AG, 6343 Rotkreuz Elektroingenieur: IBG B. Graf AG Engineering,6340 Baar Baupysik: Gartenmann Engineering AG, 8003 Zürich Brandschutz: Gruner AG, 8050 Zürich Inserenten Maler Feurer AG, Kilchberg ZH Spetec AG, Dietlikon • Exklusive handgefertigte Wandgestaltung • Fugenlose Wandbekleidung • Diskrete Schönheit • Edle Wandbekleidungen • Les Couleurs Le Corbusier • Veredelung der Oberflächen • Moderne und historische Spachteltechniken • Anstriche für gesunde Wohnräume Maler Feurer AG Dorfstrasse 24 8802 Kilchberg Tel. 044 715 21 20 www.malerfeurer.ch info @ malerfeurer.ch Spetec AG Oberfeldstrasse 12c, 8302 Kloten Tel. 044 804 99 40 www.spetec.ch, info@spetec.chSchweizer BauJournal – SBJ 3/2020 Als Ersatz für die rund neunzigjährige, ertüchtigungs- bedürftige Staumauer Spitallamm am Grimsel wird eine neue, doppelt gekrümmte Bogensperre von 113 m Höhe errichtet. Seit Juni 2019 sind die Vorarbeiten für den Neubau im Gange und wurden diesen Sommer mit Hoch- druck fortgesetzt. Die bestehende Bogenstaumauer Spital- lamm beim Grimsel-Hospiz mit ihrer charakteristischen stufenförmigen Ab- treppung staut zusammen mit der Sperre Seeuferegg den Grimselsee. Da sie sa- nierungsbedürftig ist, wird sie durch eine neue Staumauer, die unmittelbar vor der alten zu stehen kommt, ersetzt. Durch den Standort auf knapp 2000 m ü. M. ist die Bauausführung nur während den Som- mermonaten möglich und stellt besonde- re logistische Herausforderungen. Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) ver- anschlagt die Kosten auf 125 Mio. Fran- ken und die Bauzeit auf voraussichtlich sechs Jahre bis 2025. «Bei diesem für die KWO attraktiven Projekt ist es wichtig, dass das Wasser aus dem Grimselsee, dem Herzstück des Kraftwerksystems, unein- geschränkt über die gesamte Dauer der Bauarbeiten ohne Einschränkung für die Stromproduktion genutzt werden kann. Dank der Neubau-Variante wird dies der Fall sein», betonte Daniel Fischlin, CEO der KWO, zum Baubeginn. Historische Pionierarbeit im Staumauerbau Die Planer und Erbauer der Staumauer Spitallamm an der Grimsel leisteten in den 1930er-Jahren Pionierarbeit. Die Sperre ist eine der ersten grossen Bogengewichts- mauern, eine Mauer also, die einerseits das Wasser durch ihr Gewicht und ande- rerseits durch ihre Abstützung links und rechts im Fels zurückhält. Gebaut wurde die Spitallamm-Mauer zwischen 1925 und 1932 zeitgleich mit jener an der Seeufer- egg. Sie weist eine Höhe von 114 m auf Kenndaten Staumauern Spittallamm Grimselsee Stauvolumen 94 Mio. m3 bei Erhöhung um 23 m 170 Mio. m3 Einzugsgebiet 90 km2 Seeoberfläche bei Höchststau 272 ha Seelänge 5,3 km neu alt Mauertyp doppelt Bogen- gekrümmt gewicht Höhe 113 m 114 m Kronenlänge 212 m 258 m Mauerbreite a. Fuss 20 m 70 m Fundation Fels Fels Fundamentaushu 80 000 m 3 50 000 m3 Betonvolumen 220 000 m3/ 140 000 m3/ 520 000 t 338 000 t Bauzeit 2019–2025 1925–1932 Baukosten 125 Mio. Fr. 22 Mio. Fr. Am Bau Beteiligte Bauherr: KWO Kraftwerke Oberhasli AG Projektierung: Ingenieurunternehmen Stucky AG Bauausführung: Arbeitsgemeinschaft Grimsel Frutiger AG (Federführung) Implenia Schweiz AG, Ghelma Bau AG ■ Das Wasser des Grimselsees für das Pump- speicher-Kraftwerk im Berner Oberland wird durch eine Gewichts- und eine Bogenstaumauer gespeichert. Die Sperre Spitallamm ist erneuerungs bedürftig und wird durch eine voran- gestellte neue Mauer ersetzt. (Bilder: C. Mayer) Ausbau der Speicherkraftwerke KWO am Grimsel, 1. Teil Curt M. Mayer BAUSTELLEN+PROJEKTE Imposanter Ersatzneubau für alte Bogenstaumauer 14SBJ 3/2020 – Schweizer BauJournal BAUSTELLEN+PROJEKTE 15 und ist unterwasserseitig in markanten Stufen abgetreppt. Damit war sie zur Zeit des Baus eine der höchsten Talsperren überhaupt. Der bekannte Hoover-Dam in den USA beispielsweise, der ebenfalls eine Bogengewichtsmauer ist, wurde erst 1935 fertiggestellt, die Staumauer in Mauvoisin 1957 und die Grande Dixence 1961. Zunehmende Verschlechterung des Bauwerkzustands Seit längerer Zeit weist die Sperre Spital- lamm aber irreversible Verformungen auf. Diese sind auf eine so genannte vertikale Bauwerktrennung und einen Horizontal- riss in der Mauer zurückzuführen. Ab den 1960er-Jahren zeigten genaue Abklärun- gen und Kontrollen, dass sich aufgrund der Bauweise im Erstellungszeitraum und späteren Ausbesserungen durch die verti- kale Bauwerkstrennung die Mauerkrone und der Vorsatzbeton vom Rest der Mauer, dem Massenbeton, zu separieren began- nen und gegen den Grimselsee hin zube- wegten. Über die Jahre hinweg verstärkte sich diese Trennung, wie Benno Schweg- ler, Leiter Projekte KWO, erläutert. Weite- re Abklärungen ergaben zudem, dass im Massenbeton der Mauer möglicherweise eine Alkali-Aggregat-Reaktion (AAR) statt- findet. Diese unerwünschte chemische Reaktion führt langfristig zu Betonschä- den. Hinzu kam, dass sich mehr und mehr Sedimente vor der Wasserseite der Mauer sammelten, was zu einer Verlandung der Grundablasseinrichtungen führte. Neubau als optimale Variante Eingehende Abklärungen der KWO haben ergeben, dass ein Neubau die wirtschaft- lich und technisch sinnvollste Lösung ist, besser als ein Teilabbruch oder eine Sanie- rung der bestehenden Mauer. Bei der ge- wählten Variante kann das im See gestau- te Wasser während der gesamten Bauzeit genutzt werden. Die jetzige Spitallamm- Staumauer bleibt bestehen und wird spä- ter beidseitig geflutet. Ein 180 m langer Verbindungsstollen neben der alten Mauer ■ Die rund 90 Jahre alte Bogenstaumauer wird durch eine neue doppelt gekrümmte Sperre ersetzt, die unmittelbar vor der bestehenden Mauer errichtet wird. Sie ist statisch so ausgelegt, dass sie um 23 m er- höht werden kann. (Visualisierungen: KWO) ■ Das digital geplante neue Sperrenbauwerk mit 113 m Höhe, 212 m Kronenlänge und 220 000 m3 Betonvolumen weist ein verzweigtes Netz von Stollen, Schächten und Gängen auf.Schweizer BauJournal – SBJ 3/2020 sorgt für den hydraulischen Ausgleich des Wasserspiegels. Digitale Projektierungsabwicklung Im Herbst 2015 wurde mit den Projektie- rungsarbeiten für einen Neubau begonnen. Dies auch deswegen, weil die Aufsichtsbe- hörde des Bundes für die Talsperren, das Bundesamt für Energie (BFE), von der Kraft- werkgesellschaft forderte, sie müsse bis im Jahr 2017 ein genehmigungsfähiges Bau- projekt zur Instandsetzung der Staumauer Spitallamm vorlegen – und zwar unabhän- gig davon, ob sie nun erhöht werde oder nicht. Eine Mauererhöhung um 23 m ist vom Berner Verwaltungsgericht abgesegnet und liegt zum endgültigen Entscheid beim Bundesgericht. Damit könnte das Stau- volumen auf 170 Mio. m 3 fast verdoppelt werden. Für die Planer unter Leitung der Ingenieurunternehmung Stucky AG stellte sich die Aufgabe, die neue Staumauer in einem topografisch äusserst anspruchsvol- len Gelände mit einer Vielzahl bestehender Zu- und Ablaufstollen zu projektieren. Dar- auf basierend haben die KWO im Mai 2017 für den Bau der neuen Mauer beim Kanton Bern ein Baugesuch mit einer entspre- chenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingereicht. Damit die Bauarbeiten im Sommer 2019 planmässig beginnen konnten, erarbeiteten die Spezialisten von Stucky AG die Ausführungsplanung. Bei der Projektierung konnten dank einer genauen Aufarbeitung aller vorhanden Pläne in 3D und der Zusammenführung mit dem digitalen Geländemodell optimale Voraussetzungen geschaffen werden, um den geometrisch anspruchsvollen Neubau- körper in Form einer doppelt gekrümmten ■ Gebaut wurde die Spitallamm Talsperre zwischen 1925 und 1932. Sie weist unterwasserseitig eine markante Stufenabtreppung auf und misst vom Fundament bis zur Krone 114 m. BAUSTELLEN+PROJEKTE 16 Mauer mit parabolischem Bogen in den 3D- Grundlagenplan einzufügen, heisst es vom Ingenieurbüro Allplan Engineering. Durch die räumliche Abbildung in 3D konnten die komplexen Konfliktpunkte zwischen dem projektierten Neubau und dem Bestehen- den genau überprüft werden. ■ ABER WIR ARBEITEN MIT HOCHDRUCK DARAN. Wenn es um Energieerzeugung, Energiespei- cherung oder -verteilung geht – planen und realisieren unsere Experten und Ingenieure Projekte in der Schweiz und weltweit. Wir bieten umfassende Ingenieurdienstleistun- gen für den gesamten Energiesektor an, von der Konzeptstudie bis zur Inbetriebnahme. Wasserkraft | Stromversorgung | Fernwär- me und -kälte | Biomasse | Power-to-Gas DIE ENERGIEWENDE KOMMT NICHT VON HEUTE AUF MORGEN. Gruner AG ŇThurgauerstrasse 80 ŇCH-8050 Zürich ŇT +41 43 299 74 99 Ňgruner.ch Stucky SA ŇRue du Lac 33 ŇCH-1020 Renens ŇT +41 21 637 15 13 Ňstucky.chLiebherr-Baumaschinen AG Industriestrasse 18 6260 Reiden Tel.: 062 785 81 11 E-Mail: info.lba@liebherr.com www.facebook.com/LiebherrConstruction www.liebherr.com Den Fortschritt erleben.Next >