< PreviousARCHITEKTUR+PLANUNG 8 des Gubristtunnels der Autobahn-Nord- umfahrung von Zürich zeigen. Dazu sind 3D-Modelle vom Tunnel und der unter- irdischen Betriebs zentrale parametrisch mit dem Detaillierungsgrad 300 – 400 er- zeugt worden. Dies erlaubt ein besseres Verständnis der Konfiguration der Anlage und reduziert die Fehlerquellen während der Planung, erläutern die Projektinge - nieure von Amberg Engineering. uptownBasel als Ideenlabor Das reale Areal «uptownBasel» – der zur- zeit grössten Baustelle der Nordwest- schweiz – diente dem Swissbau Innovati- on Lab als Ideenlabor. Auf einem 70 000 m 2 grossen Areal in Arlesheim BL entsteht ein Kompetenzzentrum für die Industrie 4.0 als Smart Manufacturing-Hub der Nord- westschweiz mit rund 2000 Arbeitsplät- zen. Um auszuloten, welche innovativen Lösungen in Frage kommen, arbeiten seit März 2019 sechs gewerkeübergreifende Teams an digitalen Fallstudien. Jedes der Teams hat dabei ein Innovationsprojekt entwickelt, welches Chancen und Heraus- forderungen der digitalen Transformati- on in der Bau- und Immobilienwirtschaft aufzeigt. Gemeinsam ist eine Vision für die Bau- und Immobilienbranche der Zukunft entstanden: Die Zusammenarbeit in der ganzen Wertschöpfungskette wird neu gedacht, von der Bestellung, zur Planung, über die Fertigung und Erstellung bis zum Betrieb. Die Plattform für digitale Transformation war ein Highlight im Innovation Lab der Swissbau. Diese interaktive Show als 3D-Kino zeigte die Zu- sammenarbeit der Branche zu innovativen Ideen und neuen Konzepten. (Bild: Swissbau) Patronat 22. Messe für Immobilien, Bau und Renovation St.Gallen, 20.–22. März 2020 Eintritt frei immomesse.chPASST NICHT, GIBT’S NICHT Mulden und Container – für jeden Zweck UT Umwelt- und Transporttechnik AG www.ut-ag.ch Doka-Seitenschutzgitter 250 SE Stabiles Gitter mit integriertem Bordblech zur Absturzsicherung und Zonenabschrankung Entspricht Norm EN 13374 (Klasse A) Robuste Pulverbeschichtung in mehreren RAL-Farben Leichte Handhabung durch besonders geringes Gewicht bei einer Grösse von 250 x 120 cm Kompatibel zu Geländersteher XP und dem umfangreichen Sortiment an Adaptern des Seiten- schutzsystems XP shop.doka. com Schalung einfach und schnell online kaufen. Das neue Doka-Seitenschutzgitter 250 SE zur Absicherung von Gebäudekanten und Bauzonen. Rundum sicher Die Schalungstechniker. Spitzen Preis- LeistungSchweizer BauJournal – SBJ 1/2020 Seit 2007 ist das Tiefbauamt für den gesamten Strassen- unterhalt der Berninapassstrasse zuständig und verant- wortlich. Um den Strassenunterhalt und den Winterdienst sicherstellen zu können, wurde im Bereich der Passhöhe ein Unterhaltsstützpunkt für das Tiefbauamt notwendig. Auf der Grundlage eines Architekturwettbe- werbs für den neuen Unterhaltsstützpunkt ist mit Rücksicht auf die einmalige Land- schaft ein Gebäude erstellt worden, welches sich mit der geografischen Lage des Stand- ortes sensibel auseinandersetzt und auf die Passlandschaft Rücksicht nimmt. Mit dem Neubau wurden sowohl Räumlichkeiten für das Einstellen von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten, als auch für das Personal ge- schaffen. Die Siloanlage gewährleistet die Versorgung mit Salz und Splitt während der Winter monate. Um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer rund um die Uhr zu gewährleisten, sind acht Mitarbeitende im betrieblichen Un- terhalt tätig. Für den Bereitschaftsdienst können mit dem Neubau zwei Apartments auf einer Höhe von 2300 m ü. M. zur Ver- fügung gestellt werden. Situation und Architektur In einem Gebiet, das zu den 12 UNESCO Welterbe Stätten in der Schweiz gehört, befindet sich der Standort des Unterhalts- stützpunkts. Die Natur mit ihrer speziellen Topografie ist Grundlage des Entwurfs und Bestandteil des Projekts. Die Gestaltung und die Renaturierung der Umgebung sind tragende Projektbestandteile. Mit der ge- schwungenen Betonfassade und dem frei- stehenden Siloturm wird dieser Ort an der Berninastrasse kurz vor der Passhöhe neu definiert. Die linsenförmige Auffächerung der Werkhofräume erlaubt es, eine vor- handene Geländekammer so zu nutzen, dass möglichst wenig Fels abgebaut oder Aushub entfernt werden muss. Die sichtba- ren Oberflächen sind als Sichtbeton in der natürlichen Farbgebung des Gesteins vor Ort ausgeführt worden. Raumkonzept Der Grundriss entwickelt sich von der ge- bogenen Wand radial in den Berg hinein und fächert sich dadurch auf. Die Anlagen sind entsprechend ihrer Nutzung geglie- dert und ausgerichtet: Tankanlage, Be- triebsunterkunft 1, Lager, Waschanlage, Streugutsilo, Einstellhalle, Aufenthalts- raum, Betriebsunterkunft 2 und Gaslager. Siloanlage Der zylindrische Turm der Siloanlage steht markant in der Passlandschaft. Mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 200 m 3 für Salz und 200 m 3 für Splitt ist sie ein zentrales Element für den erfolgreichen Winterdienst vor Ort. Der in Stahlbetonbauweise errichtete Si- loturm wurde innen mit einer hinterlüfte- ten Holzkonstruktion verkleidet. Auf die- se Weise kommt der Beton nicht mit dem aggressiven Salz in Kontakt. Durch die Hinterlüftung wird allfälliges Kondensat abtransportiert. Der Silozylinder ist in zwei Kammern unterteilt, die in den gemeinsa- men Trichter münden. Jede Kammer kann zum Befüllen der Transportfahrzeuge se- parat geöffnet werden. Das Bedienpodest ist in den Treppenaufgang des Siloturmes integriert und bietet den Mitarbeitern einen gut überschaubaren Standort, um die Anlage zu bedienen und das Fahrzeug beim Befüllen zu kontrollieren. Das zum Siloturm gehörende Treppenhaus garantiert auch in den Wintermonaten den gefahrfreien Aufstieg zur Kontrolle des Salz- und Splittlagers und die gegebenen- falls notwendigen Servicearbeiten. In einem Gebiet, welches zu den 12 UNESCO Welterbe Stätten in der Schweiz gehört, befindet sich der Standort des Unterhaltsstützpunkts Bernina. (Bilder: demateo photografie ag) Beteiligte Bauherrschaft Kanton Graubünden, vertreten durch Hochbauamt Graubünden / Tiefbauamt Graubünden Architekt / Bauleiter Bearth & Deplazes Architekten AG, Chur / gery hafner GmbH Baumanagement, Ilanz Baudaten Projektwettbewerb 2016 Auflageprojekt Juni 2017 Projektgenehmigung Oktober 2017 Spatenstich / Baubeginn Mai 2018 Fertigstellung September 2019 ARCHITEKTUR+PLANUNG 10 Neues Wahrzeichen auf dem Berninapass Unterhaltsstützpunkt Bernina, Kanton GraubündenSBJ 1/2020 – Schweizer BauJournal ARCHITEKTUR+PLANUNG 11 Camera Obscura Von Weitem sichtbar thront der neue Silo- turm auf dem Ospizio-Bernina inmitten ei- ner alpinen Kulturlandschaft. Zuoberst, in der Spitze des isolierten Rundturmes wur- de die «dunkle Kammer» – ein fensterloser Raum – eingebaut. Durch ein Loch fällt Licht auf die konkave Innenwand und reflektiert so das Aussen-Bild in unerwarteter Weise ins Innere des Turms. Die Situation auf dem Berninapass ist eine phänomenale Konstel- lation von optischer Urmethode, überragen- der Gebirgslandschaft und der Funktion des Stützpunktes im Kontext der Jahreszeiten. Entwickelt und realisiert in Zusammenar- beit mit dem Fotografen Guido Baselgia, ist die Installation integraler Bestandteil des Unterhaltstützpunktes und gehört zum Ge- samtkonzept: Kunst am Bau wird hier für einmal zur Kunst vom Bau. Raum und Zeit Die Urform der Camera Obscura, wie man sie schon seit der Antike kennt, funktioniert oh- ne Linse. Allein ein kleines Loch von 20 mm Durchmesser lässt die Landschaft – die der Besucher eben noch real vor Augen hatte – im Innern des Turmes kopfüber und seiten- verkehrt aufleuchten. Es ist ein Wechselspiel der Wahrnehmung zwischen der taghellen Kulisse des Camb renamassivs und der Pro- jektion im Innern der Camera Obscura. Es wird eine gewisse Zeit dauern bis das Auge des Betrachters sich an die Dunkel- heit der «Camera» gewöhnt hat. Aber dann wachsen langsam Konturen und die Gebirgslandschaft scheint auf, wie ein latentes Bild einer Fotografie, die sich langsam entwickelt. Ausgerichtet nach Süden, schaut er auf die Landschaft, wo das Hochtal des Engadins ins Valposchiavo übergeht, die auch die Wasserscheide vom Adriatischen zum Schwarzen Meer mar- kiert. Natur, Geografie, Geologie und Kul- tur überlagern sich in einem Bild, das bei langer Betrachtung allmählich an ein Ge- mälde des 18. Jahrhunderts denken lässt. Archaisch und arktisch Als Zeichen gegen die Bilderflut, die uns täg- lich umgibt, ist die Camera Obscura ein Ort der Reflexion, der die Chance für kontemp- latives Verweilen bietet. Wie an Jahrmärk- ten im 18. und 19. Jahrhundert, wo die Ca- mera Obscura als Attraktion im Einsatz war und die Besucher in die «dunkle Kammer» geführt wurden, kann der Betrachter stau- nend die Welt auf dem Kopf sehen. Ein archaisches Prinzip, das in die Infrastruk- turanlage für den Strassenunterhalt integ- riert ist, trifft hier auf eine arktisch anmu- tende Landschaft, über der Waldgrenze. Die Camera Obscura kann von Frühjahr/Sommer bis Herbst besichtigt werden. Führungen: www. camera-obscura.ch. Oben: Von Weitem sichtbar thront der neue Siloturm auf dem Ospizio-Bernina inmitten einer alpinen Kulturlandschaft. Mitte und unten: Der Grundriss entwickelt sich von der gebogenen Wand radial in den Berg hinein und fächert sich dadurch auf.Schweizer BauJournal – SBJ 1/2020 Effizienter. Produktiver. Immer schneller, aber gleichzei- tig sauber arbeiten. Mit diesen Anforderungen sehen sich Bauunternehmen konfrontiert. Gleichzeitig nimmt die Komplexität zu, sowohl in der Planung als auch Ausfüh- rung von Bauwerken. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, integriert die Baubranche verstärkt digitale Lösungen mit dem erklärten Ziel Lean Construction. Den Kern aller Daten bildet dabei BIM (Building Information Modeling). Darauf aufbauend erscheinen nun nach und nach neue digitale Lösungen auf dem Markt, die die Wirtschaftlichkeit der Branche erhöhen sollen. Wie konkret das aussehen kann, das zeigen diese vier smarten Tools, die Doka zu- sammen mit Kunden entwickelt hat. Baustellen werden zunehmend digital, Ab- läufe automatisiert, von der Planung über die Ausführung bis hin zum Gebäudema- nagement. Dabei geht es nicht um Insel- lösungen, sondern um ein ganzheitliches Netzwerk an Applikationen und Anwen- dungen, die ineinandergreifen, quasi mit- einander kommunizieren (Stichwort Inter- net of Things, i.e. IoT). Abläufe, die wichtig, aber bisher zeitraubend und teilweise auch fehleranfällig waren, können so wesentlich schlanker und gleichzeitig sauber und trans- parent gestaltet werden – inklusive Doku- mentation. Doch nicht nur praktisch, auch benutzer- freundlich und kundenorientiert müssen die Lösungen sein. Nur so – ohne lange Einschu- lung in die Technik und nicht am Arbeitsall- tag vorbei entwickelt – können sie sich etab- lieren und echten Mehrwert bringen. Darum hat Doka in Zusammenarbeit mit ihren Kun- den ein breites Spektrum an digitalen Lösun- gen entwickelt, die die geläufigsten «Bauch- schmerzen» der Bauunternehmen bei der Planung und Umsetzung eines Projekts be- heben und dabei unterstützen sollen, wirt- schaftlicher zu arbeiten. Contakt: Tagesgenaue Taktplanung Die Leistungen von Radfahrern werden in Watt gemessen. Fussballer werden an- hand prozentueller Passgenauigkeit und gelaufener Kilometer eingestuft. In der Industrie gibt es ein solches Performance Monitoring & Measurement ebenfalls schon länger, etwa in der Automobilindustrie. Ob Sport oder Industrie, das Prinzip ist das gleiche: Anhand von Sensoren werden Daten erhoben und dahingehend analysiert, wie sich die Leistung steigern lässt. Dieses Prin- zip hat das Startup Contakt, eine Tochter der Umdasch Group Ventures, auf die Baustelle übertragen: Live-Felddaten der Baustelle, die einerseits der Polier oder Vorarbeiter und andererseits Sensoren an der Schalung liefern, werden in der Contakt-Plattform gesammelt und später als Ist-Daten ins BIM- Modell gespielt. So erhält die Baustelle eine lückenlose Live-Dokumentation über den Baufortschritt (Soll-Ist-Abgleich) und damit eine wertvolle Datenbasis um zu analysie- ren, wie produktiv die Baustelle war und wie sich die Leistung steigern liesse. Darüber hinaus ermöglicht Contakt eine digitale und in der Folge klar strukturierte Taktplanung, bei der Arbeitsschritte flexibel an die realen Gegebenheiten angepasst und Aufgaben gezielt an die betreffende(n) Person(en) zugewiesen werden können. Mix & Match: Mit Smart Pouring in das richtige Bauteil Seit dem Jahr 2020 kann nun auch der komplette Bestell- und Lieferprozess von Ortbeton per mobile Anwendung abgewi- ckelt und durchgängig dokumentiert wer- den. Die Idee dafür entstand aus Gesprä- chen mit Bauunternehmen, aus denen sich zwei Kernprobleme herauskristallisierten: Über Doka Doka zählt zu den weltweit führenden Un- ternehmen in der Entwicklung, Herstellung und im Vertrieb von Schalungstechnik für alle Bereiche am Bau. Mit mehr als 160 Ver- triebs- und Logistikstandorten in über 70 Ländern verfügt Doka über ein leistungs- starkes Vertriebsnetz und garantiert damit die rasche und professionelle Bereitstellung von Material und technischem Support. Doka ist ein Unternehmen der Umdasch Group und beschäftigt weltweit 7000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dank der Datenerhebung und -auswertung haben Polier und Bauleiter stets den Überblick über die Leistungswerte der Baustelle. (Bilder: Doka) ARCHITEKTUR+PLANUNG Auf der digitalen Überholspur 12 Vier smarte Tools für wirtschaftlicheres BauenSBJ 1/2020 – Schweizer BauJournal ARCHITEKTUR+PLANUNG 13 zum einen käme es bei der Bestellung per Telefon immer wieder zu Missverständnis- sen, zum anderen wurde durch Verwechs- lungen teilweise der falsche Beton in das falsche Bauteil gegossen – allein schon aus Sicherheitsgründen ein Problem. Deshalb entwickelte Doka Smart Pouring, eine lieferantenunabhängige App, über die Poliere die Eckdaten für den benötig- ten Beton eingeben (Druckfestigkeit, Ex- positionsklasse, Anlieferstelle) und auch gleich bestellen. Der Lieferant erhält die Bestellung, prüft diese und sendet eine Auftragsbestätigung. Sobald die Lieferung fällig wird, erhält der Fahrer alle Informa- tionen inklusive der vorgesehenen Ent- ladestelle. Erreicht der Fahrer mit dem be- stellten Beton den angegebenen Lieferort, erhält die Mannschaft eine Nachricht und kann die Bestellung entgegennehmen. Mittels digitalem Abgleichsystem kann der Kunde in der weiteren Prozesskette prüfen, ob er den richtigen Beton in die zugehörige Schalung giesst. Per Remote Instructor den Experten virtuell auf die Baustelle holen Während sich manche Arbeitsschritte und Prozesse durchaus automatisieren oder digitalisieren lassen, ist die Unterstützung durch gut ausgebildetes Fachpersonal vor Ort unablässig. Doch was tun, wenn ein Problem auftritt, die Baustelle steht und zur Problemlösung nicht das passende Fachpersonal auf der Baustelle ist? Eine mögliche Antwort ist ab sofort der Remote Instructor. Die geräteunabhängige Soft- ware ermöglicht es, sich via Videotelefo- nie mit einem Experten zu verbinden und diesen virtuell zu sich auf die Baustelle zu holen, etwa indem man den Bildschirm oder die eigene Kamera teilt. Das spart Zeit und Geld, da Mitarbeiter den (internen wie externen) Profi zu Rate zie- hen können, ohne dass dieser extra an- reisen muss. So können ortsunabhängig Pr obleme gelöst, Schalungspläne bespro- chen oder Produktanwendungen erklärt werden. Digitales Bauhofmanagement mit (erweiterbarer) myDoka-App Gute Baustellenplanung fängt schon auf dem eigenen Bauhof an: Was ist an Mate- rial vorhanden und in welchem Zustand? Was befindet sich wie lange auf welchen Baustellen, ab wann steht mir wieder wel- ches Material zur Verfügung? Was ist Eigen- material, was dazu gemietet (und geht wann wieder zurück)? All das können Bau- unternehmen ab Frühjahr 2020 über den erweiterten Service von myDoka sehen und managen. Die Basis-Version (Verwaltung der von Doka gemieteten Schalung) gibt es bereits seit 2012. Diese Web-App wurde nun um zwei Versionen erweitert: Mit my- Doka+ kann sowohl Miet- als auch Eigen- material verwaltet werden, myDoka top bietet darüber hinaus noch Möglichkeiten zur Auswertung anhand von KPIs, um die Schalung (Auswahl und Auslastung) wei- ter zu optimieren. Die Basis-Version myDo- ka ist kostenlos, die beiden Upgrades sind kostenpflichtig. Neben einer Projekt-, Baustellen- und Artikelverwaltung bietet die Plattform darüber hinaus zahlreiche weitere Featu- res, etwa automatisierte Verknüpfungen zum Online Shop. All diese Anwendungen haben das Ziel, Arbeitsabläufe zu vereinfachen, Über- sicht zu schaffen und die Qualität in der Ausführung zu steigern. Dafür hat Doka eigens die Business Unit Digital Services gegründet, unter deren Dach Lösungen für wirtschaftlicheres Planen, Beschaffen be- ziehungsweise Verwalten und Ausführen entwickelt und vermarktet werden: upbeat construction – digital services for higher productivity. Remote Instructor – ermöglicht den effizienten Austausch zwischen Kunden und Doka- Experten und ist auch freihändig via Head-mounted Tablet einsetz- bar. Den Bauhof im Blick – die Cockpit-Funk tion der Applikation myDoka+ und myDoka top gibt einen schnellen Überblick zu Bestand und Verbleib von Eigen- und Mietmaterial. Smart Pouring – mit Hilfe des digitalen Abgleichsystems entscheidet der Polier, welcher Beton in wel- ches Bauteil gegossen wird. Weitere Informationen: Doka Schweiz AG Mandachstrasse 50, 8155 Niederhasli Tel. 043 411 20 40 www.doka.ch, doka-schweiz@doka.comSchweizer BauJournal – SBJ 1/2020 Vom 26. bis 28. Mai 2020 findet in der Bernexpo die 8. Fachmesse ArbeitsSicherheit Schweiz statt. Hier infor- mieren sich Besucher über die gesamte Bandbreite des Gesundheitsschutzes und der Gesundheitsförderung. Ein weiterer Schwerpunkt ist der gesamte Bereich der Berufsbekleidung. Hier eine Vorschau. Die Fachmesse gilt als der Branchentreff, um neue Produktentwicklungen im Markt zu präsentieren. Arbeitssicherheitsbeauf- tragten und Corporate Fashion-Verant- wortlichen wird hier ein informatives Rah- menprogramm sowie Fachtagungen und Verbandstreffen geboten. Zudem sorgen ein Sicherheitsparcours und Live Shows für viel Interaktion während der Messetage. Die Angebotsvielfalt reicht von Initiativen und Instrumenten zur Gesundheitsförde- rung über die Präsentation von Produkt- neuheiten für Sicherheitsausrüstung bis hin zu digitalen Tools zur Gefährdungsbe- urteilung oder Alarmierung. Ein Sonderbe- reich ist in diesem Jahr dem Thema «Rope Access» gewidmet. (Siehe hierzu auch unser Beitrag in dieser Ausgabe). Hier fin- den Besucher neue innovative Lösungen für mehr Sicherheit bei der Höhenarbeit. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, diese Anwendungen vor Ort zu testen. «Alle zwei Jahre treffen sich die Entschei- dungsträger der Schweizer Arbeitssicher- heitsbranche in Bern, und auch in diesem Jahr erwarten wir rund 3000 Besucher und bis zu 170 Aussteller», erklärt Alexander R. Petsch, und fügt hinzu: «Damit bieten wir an drei Tagen ein einzigartiges Branchen- forum und geballte Fachkompetenz zu den Themen Sicherheit und Schutz am Ar- beitsplatz». Petsch ist Geschäftsführer des Veranstalters børding exposition SA, die seit dem Jahr 2000 vor allem Fachmessen, Expofestivals & Kongresse organisiert und auch für die 8. Fachmesse ArbeitsSicher- heit Schweiz verantwortlich ist. Die parallel stattfindende «Swiss Corpo- rate Fashion – Fachmesse für die textile Unternehmensbotschaft» erhält in diesem Jahr erstmals eine eigene und grössere Ausstellungsfläche. In diesem Bereich zei- gen Anbieter, dass moderne Berufs- und Arbeitskleidung nicht nur funktionale Aufgaben erfüllt, sondern auch schick und gleichzeitig komfortabel sein kann. Das bietet durchaus Vorteile, denn wer sich in seiner Kleidung wohlfühlt, ist motivierter und aufmerksamer, so sieht das auch Ver- anstalter Petsch und erklärt: «Eine durch- dachte Berufsbekleidung wird ausserdem zum unverkennbaren Teil der Corporate Identity». Er begründet damit die Ent- scheidung für die Förderung dieser Sparte. «Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Corporate Fashion haben wir diesen Bereich in eine eigene Messe ausgeglie- dert und ausgebaut». Spannende Vorträge und Vorführungen Ergänzt wird der Branchentreff in Bern durch ein spannendes und breit gefächer- tes Rahmenprogramm mit Shows und Vorträgen. Diese geben Interessierten die Möglichkeit, Schwerpunktthemen zu vertiefen, sich über Innovationen und For- schungsergebnisse zu informieren oder sich mit Fachkollegen auszutauschen. Zu- dem werden geführte Rundgänge ange- boten, die einen noch besseren Überblick liefern. Diese thematisch gebündelten Führungen bringen die Besucher direkt zu den Messehighlights und ermöglichen eine unkomplizierte Kontaktaufnahme Alle zwei Jahre treffen sich die Entscheidungs- träger der Schweizer Arbeitssicherheitsbranche in Bern. Die parallel stattfindende «Swiss Corporate Fashion – Fachmesse» erhält in diesem Jahr erst- mals eine eigene Sonderausstellung. (Bilder: Julius Hatt) 8. Fachmesse ArbeitsSicherheit Schweiz Fabian Schatzmann SICHERHEIT+BRANDSCHUTZ Risiken erkennen, Gefahren vermeiden 14SBJ 1/2020 – Schweizer BauJournal SICHERHEIT+BRANDSCHUTZ 15 Weitere Informationen: boerding exposition SA Firststrasse 15, 8835 Feusisberg Tel. 022 733 17 52 www.arbeits-sicherheit-schweiz.ch info@arbeits-sicherheit-schweiz.ch mit potenziellen Geschäftspartnern. Für Aha-Erlebnisse wird die Chemiewehrschu- le mit ihren atemberaubenden Live-Shows sorgen, wenn sie das richtige Handeln bei Chemieunfällen anschaulich demonst- riert. Zu Verdeutlichung der Gefahren, wird es im Aussengelände entsprechen- de anschauliche Vorführungen geben. Ein weiteres Themenfeld ist der Umgang mit Gefahrguttransporten, der ebenfalls ganz spezielle Kenntnisse erfordert. Fokus Betriebliches Gesundheits- management Die Sicherheit der Mitarbeitenden muss auf Baustellen immer an erster Stelle stehen. Das Safety-first-Prinzip gewinnt daher noch mehr an Bedeutung. Voraus- setzung sind hierfür die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und Vorsichtsmass- nahmen. Doch auch in anderen Bereichen beeinflussen Präventions- und Lenkungs- massnahmen zum Gesundheitsschutz viele Arbeitsprozesse und -umgebungen. Stress zählt zu den grössten Gesundheitsrisiken. Neben allen Sicherheitsvorkehrungen im Betrieb und einer ergonomischen Arbeits- platzgestaltung gilt es auch, psychosozia- le Belastungsfaktoren früh zu erkennen. Nur so können die Verantwortlichen die Gesundheitsrisiken für die Mitarbeiten- den rechtzeitig abwenden. Die diesjähri- ge Messe richtet daher einen besonderen Fokus auf das Betriebliche Gesundheits- management und die Frage, wie sich das Arbeiten im digitalen und agilen Umfeld gesundheitsförderlich gestalten lässt. Industrie 4.0 und die Umbrüche in der Arbeitswelt mit massiven Veränderungs- prozessen stellen hohe Anforderungen an die Leistungsbereitschaft, Eigenver- antwortung und Lernfähigkeit der Mitar- beitenden. Aus Angst, Erwartungen nicht erfüllen zu können, greifen immer wieder Menschen am Arbeitsplatz zu Suchtmit- teln. Professor Johannes Schulze von der deutschen Goethe Universität in Frankfurt am Main spricht in seinem Vortrag über die Wirkung leistungssteigender Substanzen und zeigt Lösungsansätze für die Präven- tion und Früherkennung. «Letztlich sollte Sicherheit und Gesundheitsschutz das ge- meinsame Ziel von Unternehmensleitung und Mitarbeitenden sein», diese Ansicht vertritt auch Veranstalter Petsch. Wenn auch die Mitarbeitenden für Gesund- heitsschutz sensibilisiert würden, können diese die Eigenverantwortung stärken und den Gesundheitsschutz im Unternehmen fördern. Wie dies in der Praxis gelebt wer- den kann, soll Urs Doerflinger von Swiss In- ternational Airlines eindrucksvoll belegen. Er wird in seinem Referat beschreiben, wie eine gelebte Sicherheitskultur die Arbeits- sicherheit in der Luftfahrt beeinflusst und was andere Unternehmen davon lernen können. Oben: Atemberaubende Live-Shows demonst- rieren im Aussenbericht das richtige Handeln bei Chemieunfällen. Mitte: Ergänzt wird der Branchentreff durch ein spannendes Rahmenprogramm mit Shows und Vorträgen. Unten: Die diesjährige Messe richtet einen besonderen Fokus auf das Betriebliche Gesund- heitsmanagement, die Prävention sowie Erst- massnahmen am Unfallort.Schweizer BauJournal – SBJ 1/2020 Wenn der Arbeitseinsatz mit herkömmlichen Methoden wie Hubarbeitsbühnen oder Gerüsten nicht möglich ist, sind sie gefragt: die Industrie- und Gewerbekletterer. Mit seilunterstützten Zugangstechniken verschaffen sie sich Zugang zu Montage-, Wartungs- oder Reinigungsarbei- ten. Die Rede ist vom Rope Access. Arbeiten an schwer zugänglichen Ein- satzorten in schwindelerregender Höhe erfordern besondere Massnahmen zum Arbeitsschutz und zur Risikovermeidung. Nach Zahlen der Suva passieren durch- schnittlich rund 10 000 Abstürze pro Jahr. Als Arbeiten am hängenden Seil (SZP) gel- ten laut SUVA Tätigkeiten, bei denen eine Person durch ein angespanntes Seil stabi- lisiert wird, und ein Systemversagen ohne Sicherungsseil unweigerlich einen Absturz zur Folge hat. Die Schweizer Unfallversicherung mit Sitz in Luzern betont jedoch ausdrücklich: «Am hängenden Seil darf nur gearbeitet wer- den, wenn die Arbeiten nicht auf andere Weise und mit weniger Risiko ausgeführt werden können. Der Kollektivschutz (zum Beispiel Seitenschutz, Dachfangwand, Auffangnetze, Fassadengerüste) und tech- nische Hilfsmittel wie Hubarbeitsbühnen sind dem Individualschutz immer vorzu- ziehen». Ist jedoch der Einsatz mit dem Seil die ein- zige Zugangsmöglichkeit, so gelten beson- dere Vorsichtsmassnahmen. Wichtig ist, dass Betriebe in denen der Einsatz in der Höhe zum Alltag gehört, die Verhaltens- prävention als Teil der Unternehmenskul- tur etablieren. Eine gute Ausbildung und Weiterbildung der Mitarbeitenden im Umgang mit Sicherheitsausrüstungen sind hier unerlässlich. Die SUVA, die Berufsver- bände sowie die Schulungsbetriebe infor- mieren fortlaufend über mögliche Gefah- ren und Risiken. Zudem müssen die Arbeitgeber stets die neusten Ausrüstungen bereitstellen. Be- kannte Schutzmassnahmen, die zur Si- cherung gegen Absturz getroffen werden sollten, sind Absturzsicherungen, Auffang- einrichtungen oder auch die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA). Aber auch wenn Gefahren aus der Höhe drohen, sind Sicherheitsvorkehrungen ein Muss. Ganz besonders bei Arbeiten im Wald, wo durch lockeres Geäst oder um- stürzende Bäume zusätzliches Unfallpo- tenzial besteht und gleichzeitig die Abge- schiedenheit oder schwer zugängliches Gelände im Forst die Rettung erschweren, ist besondere Vorsicht geboten. Oben: Arbeitgeber müssen stets die neusten Ausrüstungen bereitstellen. Bekannte Schutz- massnahmen, die zur Sicherung gegen Absturz ge- troffen werden sollten, sind Absturzsicherungen, Auffangeinrichtungen oder auch die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA). (Bilder: Julius Hatt) Unten: Das wichtigste Utensil eines Höhenar- beiters ist das Seil. Innovative Produkte aus mo- dernen Materialien, die schockabsorbierend und verschleiss arm sind oder über ein integriertes Kommunikationskabel verfügen, erhöhen den Schutz der Arbeiter und helfen, Gefahren zu ver- ringern. Rope-Access: Sichere Seilschaften am Arbeitsplatz Robert Schütz* SICHERHEIT+BRANDSCHUTZ Mehr Sicherheit bei seilunterstützendem Zugang 16SBJ 1/2020– Schweizer BauJournal SICHERHEIT+BRANDSCHUTZ 17 Weitere Informationen: Suva Fluhmattstrasse 1, 6004 Luzern Tel. 041 419 56 26 www.suva.ch, info@suva.ch * Der Autor führt «bautalk», ein Redaktionsbüro speziell für die Baubranche mit Sitz in Köln. Moderne Sicherheitstechnik Speziell ausgebildete Industrie- und Ge- werbekletterer, die sich mit seilunter- stützten Zugangstechniken – dem «Rope Access» – zu Montage-, Wartungs- oder Reinigungsarbeiten in schwindelerre- gende Höhen oder in die Tiefe begeben, kommen dann zum Einsatz, wenn der Ein- satzort nur schwer zugänglich ist oder her- kömmliche Zugangsmethoden wie Gerüs- te oder Hubarbeitsbühnen zu gefährlich oder zu kostenintensiv sind. Ein solcher Arbeitseinsatz erfordert nicht nur einen versierten Umgang mit dem Seil, sondern auch spezielle Kompeten- zen im Arbeitsschutz und in der Sicher- heitstechnik, denn die Gefahr, während eines solchen Arbeitseinsatzes in der Höhe oder Tiefe zu verunglücken, ist höher als in anderen Berufsfeldern. So sollten Sicher- heitsbeauftragte in diesem Bereich stets über Produktneuheiten auf dem Laufen- den sein. Das Seil als wichtigstes Arbeitsmittel Das wichtigste Utensil eines Höhenarbei- ters ist das Seil. Innovative Produkte aus modernen Materialien, die schockabsor- bierend und verschleissarm sind oder über ein integriertes Kommunikationskabel verfügen, erhöhen den Schutz der Arbei- ter und helfen, Gefahren zu verringern. «Durch die Sensibilisierung der Arbeitge- ber wächst der Markt der Absturzsicherung stetig», erklärt Marco Isenring von der Seil- fabrik Ullmann. Moderne Absturzsicherun- gen machten es möglich, immer häufiger spezialisierte Höhenarbeiter einzusetzen. Der mögliche Ernstfall sollte daher auch immer wieder trainiert werden. «Schon ein kleiner Moment der Unaufmerksam- keit kann einen gefährlichen Absturz zur Folge haben», erklärt Stephanie Flores Gil, Projektleiterin der ArbeitsSicherheit Schweiz des Veranstalters børding Messe. «Um dies zu vermeiden, ist zum einen die richtige Sicherung der Höhenarbeiter ele- mentar, zum anderen aber auch die richti- ge Sicherheitsausrüstung und Schutzklei- dung. Um den hohen Sicherheitsstandard zu gewährleisten, muss die Schutzklei- dung regelmässig überprüft werden», so ArbeitsSicherheit Schweiz mit eigenem Bereich für Rope Access Wie die Schutzmassnahmen im Detail aus- sehen und welche Sicherheitsausrüstung die richtige für Ihre Bedürfnisse ist, erfah- ren Interessierte vom 26. bis 28. Mai 2020 im Rahmen der ArbeitsSicherheit Schweiz. Auch in diesem Jahr legt die in der Bern- Expo stattfindende Fachmesse ein beson- deres Augenmerk auf den Sonderbereich «Rope Access», welcher sich den Themen Rigging, Arbeit am hängenden Seil in Höhe und Tiefe und PSAgA (persönliche Schutz- ausrüstung gegen Absturz) widmet. Das Wichtigste in Kürze •¶ Nur ausgebildetes Personal einsetzen (mi- nimale Ausbildung: Level 1) •¶ Ein baustellenspezifisches Sicherheits- und Rettungskonzept muss vorliegen (inklusive Witterungseinflüsse und Einflüsse aus Arbeitsumfeld wie Giftstoffe, Gase, Elektri- zität). •¶ Nur geeignete und zugelassene persönli- che Schutzausrüstungen (PSA) einsetzen. •¶ Jedes Seilsystem muss über zwei getrennt voneinander befestigte Seile verfügen, wobei die beiden Seile in der Regel mitein- ander verbunden sind. •¶ An jeder Arbeitsstelle mindestens zwei Per- sonen zur gegenseitigen Überwachung und Rettung einsetzen. •¶ Die Zugänge zu Arbeits- und Abseilstellen müssen sicher sein. •¶ Die Kommunikation zwischen den Arbeits- plätzen ist sicherzustellen. •¶ Alle Mitarbeitenden müssen die Einstiegs-, Arbeits- und Rettungstaktik kennen. •¶ Sperrzonen für Dritte im Arbeitsbereich (unter- und oberhalb) festlegen und allen- falls überwachen. Quelle: SUVA Oben: Die ArbeitsSicherheit Schweiz zeigt die neusten Arbeitsmittel zur Umfallverhütung, Arbeitsicherheit und Prävention. Unten: Der mögliche Ernstfall sollte immer wieder trainiert werden. (Bild: Pixabay)Next >