< PreviousInfrastrukturbau – INT 2/2020 VERSORGUNG+ENTSORGUNG 10 Weitere Informationen: Landia GmbH Färberstrasse 2, DE-26340 Zetel Tel. +49 445 3489 890, Fax +49 445 3489 891 www.landia.de, info@landia.de (Quelle: ABOPR Pressedienst B.V., München) Schlammbehandlung in kommunalen Kläranlagen Je besser das Material im Faulturm einer kommunalen Kläranlange oder in einer industriellen Biogasanlage ver- tikal durchmischt wird, desto geringer ist die Gefahr der Bildung so genannter Schwimmschichten. Qualitätssteigerung dank Gaseinspeisung Möglich wird das mit dem GasMix-System der Landia GmbH. Dieses wurde zwar in ers- ter Linie für Biogasanlagen entwickelt, bei denen eine stabile und hohe Biogasproduk- tion ohne wartungsintensive, grossblättrige Propeller, die für herkömmliche Biogassys- teme mit mechanischen Rührwerken cha- rakteristisch sind, gewährleistet werden soll. Die Lösung eignet sich aber genauso gut für Kläranlagen, da durch die kontinu- ierliche Gas einspeisung die optimale Mi- schung aufrechterhalten werden kann, so dass sich die Schlammqualität erhöht. Es bilden sich keine Schwimmschichten an der Oberfläche und ein verbesserter Schlam- mabbau ist möglich. Mischdüse und Diffusor sorgen für optimale Viskosität Da mit dem GasMix alle gängigen Aus- gangsmaterialien verarbeitet werden können und sich keine mechanischen Teile im Behälter selber befinden, ist das System prädestiniert zur Umwälzung von Substraten in Fermentern und Nachgärern landwirtschaftlicher, industrieller oder kommunaler Biogasanlagen. Es kann in Substraten verschiedenster Zusammen- setzungen – neben Schlamm aus Kläran- lagen beispielsweise auch Gülle, Neben- produkten aus der Lebensmittelindustrie, organischem Hausmüll und jedem beliebi- gen Abfall oder Schlamm mit abbaubarem organischem Material – zur Anwendung kommen. Läuft die Pumpe, zieht sie dicke Flüssigkeit vom Boden des Tanks in die Chopper-Pum- pe ab, die im GasMix verbaut ist und ei- nen verstopfungs- und verzopfungsfreien Betrieb gewährleistet. Die Bildung von Schwimmschichten bleibt aus – auch durch die kontinuierliche Zirkulation des Medi- ums. Dadurch wird auch ein verbesserter Schlammabbau möglich. Hier werden in einem ersten Schritt alle Klumpen zerklei- nert. Die Pumpe transportiert das Substrat durch eine Mischdüse mit Venturikammer. In der ersten Phase des Mischungsprozes- ses wird die Flüssigkeit unter hohem Druck in die obere Hälfte des Tanks gepresst, während neues Biogas von der Oberseite des Tanks abgezogen und in der Venturi- kammer mit Schlamm vermischt wird. In der zweiten Phase des Mischungsprozes- ses wird die Flüssigkeit dann unter hohem Druck durch den Diffusor in die untere Hälf- te des Tanks gepresst, was zu einer starken Durchmischung des Tankinhalts führt. Wartungsseitig ist das GasMix-System so ausgelegt, dass es problemlos zugänglich ist. Das System ist ebenerdig angebracht, die Ausrüstung wird ausserhalb des Fer- menters oder Faulturms montiert, wo- durch sich für die Mitarbeiter die Notwen- digkeit erübrigt, in der Höhe oder in engen Räumen zu agieren. Zudem entfallen die Anschaffungskosten für Bedienstege, Platt- formen oder Kransysteme, wie sie für kon- ventionelle Systeme notwendig sind. ■ ■ Oben: Das GasMix-System lässt sich individuell auf die Bedürfnisse und Abmessungen der Faultür- me und Anlagen anpassen. (Bilder: Landia GmbH) ■ Links: Wartungsseitig ist das GasMix-System so ausgelegt, dass es problemlos zugänglich ist. ■ Rechts: Das System kann in Substraten ver- schiedenster Zusammensetzungen – neben Schlamm aus Kläranlagen beispielsweise auch Gülle – zur Anwendung kommen.INT 2/2020 – Infrastrukturbau Wibatec AG Neumühlestrasse 7 CH - 6102 Malters T: +41 (0)41 370 10 47 info@wibatec.ch :,%$7(&$* Bodentore (LQEULQJ³ɞQXQJHQ5:$$EGHFNXQJHQ Wibatec Schachtabdeckungen – Sonderlösungen für jeden Bereich DER BEREICH ABWASSER IST EINE UNSERER STÄRKEN – WIR KOMBINIEREN INNOVATIVE UND BEWÄHRTE VERFAHREN UND GARANTIEREN SOMIT STETS INDIVIDUELLE LÖSUNGEN. DER BEREICH ABWASSER IST EINE UNSERER STÄRKEN – NWIR KOMBINIEREN INNOVATIVE UND BEWÄHRTE VERFAHREN UND GARANTIEREN SOMIT STETS INDIVIDUELLE LÖSUNGEN. Toscano Stahlbau AG · 7408 Cazis +41 81 650 05 80 · toscano-stahl.ch Stahlbau hat die Lösung. Wir bauen in Stahl für die Schweiz und für Europa, indem wir die beinahe unbegrenzten Möglichkeiten dieser Bauweise nutzen. Wir planen, zeichnen, produzieren und montieren Anlagen und Stahlbauten, die sich optimal an Ihre Bedürfnisse anpassen, wie gross diese auch sein mögen. Infrastrukturbau – INT 2/2020 VERSORGUNG+ENTSORGUNG Weitere Informationen: Wärmeverbund Seetalplatz AG Gerliswilstrasse 19, 6020 Emmenbrücke Tel. 041 414 71 00 www.waermeverbundseetalplatz.ch info@waermeverbundseetalplatz.ch *Quellenangabe: www.waermeverbund- seetalplatz.ch/das projekt Saubere Wärme- und Kälteerzeugung durch Grundwasser Hans-Peter Christ* Das Areal rund um die Viscosistadt in Emmen soll ökolo- gisch mit Energie versorgt werden. Dazu hat die Mono- suisse AG im Frühling 2018 die Wärmeverbund Seetal- platz AG gegründet. Dieser Wärmeverbund versorgt einen Teil des neu entstehenden Stadtzentrums in Luzern Nord am Seetalplatz nachhaltig mit Energie. Projekt Wärme- verbund Seetalplatz Ab 2020 wird Energie aus den Grundwasser- strömen der Kleinen Emme und aus indust- rieller Abwärme gewonnen. Dank dieser Technologie wird die Umwelt massiv ent- lastet. Josef Schmidli, Direktor Bau und Um- welt der Gemeinde Emmen, ist hocherfreut: «Der Wärmeverbund Seetalplatz ist ein be- deutender Beitrag zur Nutzung erneuer- barer Energie. Und er passt haargenau zur nationalen Energiepolitik und zu Emmen als Energiestadt. Mensch und Umwelt profitie- ren von sauberer Wärme- und Kälteerzeu- gung durch Grundwasser. Eine klassische Win-win-Situation mit Ausstrahlung». Mit diesem Projekt werden die Vorgaben der Energiestrategie 2050 für die Areale rund um den Seetalplatz bereits jetzt er- füllt. In Zukunft werden jährlich 5800 Ton- nen CO 2 eingespart, das entspricht einer Reduktion von 93 %. Effiziente Wärme und Kälte aus natürlicher Ressource Die Zirkulation des Wassers (Wärme und Kälte) wird mit Pumpen gewährleistet, die teilweise auch mit eigenem Solarstrom betrieben werden. Die Mieterinnen und Mieter in den Gebäuden auf dem Areal der Viscosistadt sowie die umliegenden Nach- barn im Gebiet Seetalplatz können so kos- tengünstig und effizient mit Wärme und Kälte versorgt werden. Damit werden nicht nur der CO 2 -Ausstoss und andere Schadstoffemissionen mas- siv reduziert – ein Anschluss an das Netz ermöglicht es den Partnern auch Platz in den Gebäuden zu sparen und so die Un- terhaltskosten zu senken. Die Wärmever- bund Seetalplatz AG investiert innerhalb der nächsten Jahre rund 25 Mio. Franken, damit in Zukunft ein Teil des neuen Stadt- zentrums nachhaltig mit grüner Energie versorgt kann. Wie funktioniert der Wärme- verbund Seetalplatz? In der Grafik ist die Gewinnung der Energie aus dem Grundwasser dargestellt. • In insgesamt fünf Brunnen (PW1 bis PW5) wird das Grundwasser gefasst und in die Wärmezentralen gepumpt. • Mit einem Wärmeaustauscher wird dem Grundwasser ein Teil der Wärme ent- zogen. Mit dieser Energie wird Wasser in einem anderen Kreislauf erwärmt. • Zusätzlich wird Abwärme der Industrie- betriebe in der Viscosistadt verwendet, um den Wärmekreislauf zusätzlich auf- zuwärmen. • Das erwärmte Wasser wird über isolierte Fernwärmeleitungen zu den Gebäuden geleitet. Wiederum über einen Wärme- tauscher wird dort das lokale Heizsystem aufgewärmt. • Dadurch werden dem Verbundsystem ei- nige Grad an Temperatur entzogen und das Wasser fliesst im Kreislauf zurück zur Wärmezentrale. • Analog zum aufgewärmten Wasser gibt es einen Kreislauf mit kaltem Wasser, der für die Kühlung verwendet wird. ■ 12INT 2/2020 – Infrastrukturbau ISO 9001 www.rheno.ch Professionelle Wasseraufbereitung Rheno Umwelttechnik AG CH-8953 Dietikon Tel. 043 444 86 00 Wasserdesinfektion und Abbau von Mikro- verunreinigungen Die sicherste mit Ozon Rheno – Der Schweizer Partner mit viel Erfahrung und der besten after-sales Unterstützung Ozonproduktion aus Luft oder Sauerstoff im Vakuum- oder Druckverfahren zur Behandlung von Bade-, Trink-, Industrie- und Abwasser Produktionsleistung 2 g bis 30 kg O3/h Neu im Angebot: Anlagentechnologie bis 20% (wt) Ozonkonzentration und und 3 bar (g) Gasdruck. Anlagentechnologie TECCO® STAINLESS aus hochfestem Edelstahl FÜR SICHERE BÖSCHUNGEN IN KORROSIVER UMGEBUNG www.geobrugg.com/tecco Geobrugg AG | CH-8590 Romanshorn | www.geobrugg.com Spende zwischen 1 und 99 Franken per SMS. Beispiel: GP BIENEN 15 an 488 * Schütze gemeinsam mit Greenpeace die Bienen: * Die Kosten der SMS entsprechen deinem Mobilfunkanbieter-Vertrag. Mit dem Senden der SMS spendest du Greenpeace deinen Wunschbetrag und stimmst zu, dass Greenpeace dich kontaktieren darf.Infrastrukturbau – INT 2/2020 In der oberen Leventina TI ist der Neubau des Wasserkraft- werks Ritom im Gange. Das Erneuerungsprojekt nutzt die Speicherkapazität des bestehenden Stausees mit einer neuen Druckleitung von 2,3 km Länge, zwei Turbinen von 60 MW Leistung sowie einer für die Pumpspeicherung. Die im Bau befindliche neue Wasserkraft- anlage wird das seit 1920 in Betrieb ste- hende Werk mit dem Ritom-Stausee als Speicher ersetzen. Das Projekt sieht die Nutzung durch zwei Maschinengruppen mit je 60 MW vor. Eine Turbine wird mit einem 16,7-Hz-Generator ausgestattet und das Bahnnetz mit Strom beliefern, während die andere über einen 50-Hz- Generator verfügen und den Kanton Tes- sin versorgen wird. Durch die Installation einer Speicherpumpe von 60 MW wird das neue Werk eine wichtige strategische Rol- le für die Umsetzung der Energiepolitik im Kanton Tessin spielen. Die Investitionskos- ten sind auf 270 Mio. Franken veranschlagt, die Bauzeit ist bis 2022 und die Inbetrieb- nahme im Laufe von 2023. Hoher Stellenwert für die Bahn- und Regionalstromversorgung Der Ablauf der Konzession im Jahr 2005, das Alter und die Abnutzung der elektro- mechanischen Anlagen sowie die gestie- gene Nachfrage nach Strom veranlassten den Bauherrn Schweizerische Bundesbah- nen (SBB), verschiedene Möglichkeiten der Erneuerung und Erweiterung der An- lage zu evaluieren. Das schliesslich aus- gearbeitete Neubauprojekt umfasst eine Erhöhung der Produktionsleistung durch den Ausbau auf eine Wassermenge von 20 m 3 /s mit einem neuen unterirdischen Druckstollen von 2,3 km Länge. Das von den Partnern Schweizerische Bun- desbahnen (SBB) und der regionalen Ener- gieversorgung Azienda Elettrica Ticinese (AET) 1917/18 errichtete, 1953 und 1968 mit der Anlage Stalvedro erweiterte Kraft- werk Piotta-Ritom wird durch den Neubau mit unterirdischem Triebwassersystem und frei stehender Zentrale sowie neuem Unterwasser-Ausgleichsbecken arbeiten. Die seit hundert Jahren mit einer Fall höhe von 850 m in Betrieb stehenden vier Pel- tonturbinen mit Einphasen-Synchronge- nerator weisen eine Leistung von rund 40 MW auf und erbringen eine mittlere Jah- resproduktion von etwa 153 Mio. kWh. Meilensteine des neuen Anlageprojekts Über eine neue Wasserfassung im Lago Ri- tom in 1847 m Höhe und einen insgesamt ■ In der oberen Leventina TI wird für die Nutzung des im Stausee Piora gestauten Wassers ein neues Pumpspeicherkraftwerk erstellt. Im Bild die 1917/18 errichtete Staumauer mit einer Kronen- höhe von 1850 m und einer Länge von 309 m. (Bilder: C. Mayer) Schlüsseldaten des Kraftwerk-Neubaus Daten Ritom-See (unverändert) • Durchschnittliches Speichervolumen: 48,71 Mio. m 3 • Staumauer: 309 m Kronenlänge, 27 m Höhe • Durchschnittliche Jahresproduktion SBB und AET: 192 Mio. kWh • Wassermenge: 20 m3/Sek. Neue Anlagenteile • Neues Gebäude für hydroelektrische Aus- rüstungen • 1 Turbine 16,7 Hz 60 MW mit Generator • 1 Turbine 50 Hz 60 MW mit Generator • 1 Pumpe 60 MW Sollleistung • 1 Frequenzumrichter 45 MW • Ausgleichsbecken 0,1 Mio. m3 • Druckstollen 2,3 km Baustellen/Vortriebe • Piora 1847 m Zugangsschacht T = 35 m/82 m 2 • Schieberkammer Ausbruch 3200 m3 • Oberer Druckstollen L = 142 m / 12 m 2 • Ausbruch SPV Montagekaverne für Gripper-TBM • Schrägschacht mit TBM Q = 3,23 m • Unterer Schrägschacht 42 % L = 880 m • Oberer Schrägschacht 90 % L = 633 m • Unterer Druckstollen Piotta SPV L = 575 m/ 12 m2 • Verteilleitungen Ausbruch SPV L = 54, 46, 29 m / 7 m2 • Kommerzielle Inbetriebnahme: 2023 • Gesamtinvestitionen: 270 Mio. Franken Quelle: SBB/Marti AG Erneuerungsprojekt für Pumpspeicheranlage Ritom im Tessin Curt M. Mayer VERSORGUNG+ENTSORGUNG Schrägstollenvortrieb für Kraftwerkerweiterung 14INT 2/2020 – Infrastrukturbau VERSORGUNG+ENTSORGUNG 15 2300 m langen Druckstollen erfolgt in Piotta auf 1001 m die Stromproduktion im neuen Kraftwerk Übertage. Anschliessend gelangt das Wasser durch das neue Aus- gleichsbecken in den Fluss Ticino. Die neue Zentrale wird auch als Pumpspeicherkraft- werk ausgelegt, welche das Wasser aus dem Ausgleichsbecken Airolo in den Lago Ritom hinauf pumpen kann. Eckpunkte der Projektierung Zur Erarbeitung eines Ausführungsprojekts für die Neuanlage des Kraftwerks Ritom wurde durch die gemeinsame Bauherr- schaft SBB und Ritom SA/AET ab Ende 2015 eine Planergemeinschaft eingesetzt. Die- se besteht aus dem Consorzio Ritom Ticino (CRT) mit IM Maggia Engineering AG (FF), Lombardi SA, Pagani & Lanfranchi SA sowie Guscetti Architetti als Subplaner. Die Details des Bau- und Auflageprojekts schilderten in einem Referat am Swiss Tunnel Congress Luzern 2019 Urs Müller, Projektleiter IM Maggia Engineering, und Michel Ritz, Gesamtprojektleiter SBB Infra- struktur Energie. Parallel zum Baubewil- ligungsverfahren sind die Submissionen ausgeschrieben worden. Diese wurden im Sommer 2018 für die Hauptarbeiten ver- geben, so dass im Oktober der Baubeginn erfolgen konnte. Die Bauarbeiten für die Erneuerung des Kraftwerks Ritom sind auf die Dauer von vier Jahren veranschlagt. Baulich und hydrotechnisch gestaltet sich der Kraftwerkneubau sehr anspruchsvoll. Dazu wird von den Bauverantwortlichen darauf hingewiesen, dass die erforder- lichen Bauarbeiten während der Winter- monate auf eine Höhe von 1800 m ü. M. hohe Anforderungen an Bauunternehmen und Mannschaften sowie die Logistik der lawinen- und wintersicheren Erschlies- sung stellen. Druckstollen und Apparatekammer Durch einen 160 m langen Druckstollen wird das Einlaufbauwerk mit der neuen Apparatekammer Piora verbunden. Er weist einen Innendurchmesser von 2,8 m auf, wird im Sprengvortrieb ausgebrochen und mit Ortbeton verkleidet. Zur Appa- ratekammer mit einem Schachtkopfge- bäude gehören ein 35 m tiefer Zugangs- schacht und ein Drainagestollen. Durch den Vertikalschacht werden unter Einsatz eines Baukrans die Ausbrucharbeiten der verschiedenen Stollen und Kammern im Sprengverfahren abgewickelt sowie spä- ter die Panzerrohre des Stahlwasserbaus und der Verkleidungsbeton des Druck- schachtes eingebracht. Druckschacht Piora – Zentrale Ritom als Herzstück Der neue Triebwasserweg mit einer Ge- samtlänge von 2,3 km fällt von der unterir- dischen Apparatekammer in 1847 m Höhe in zwei Abschnitten von 633 m Länge und 90 % Neigung beziehungsweise 901 m Länge und 42 % als gepanzerter Druckschacht mit 2,1 m Innendurchmesser bis zur Schacht- fusskaverne auf 1001 m Höhe. Von dort führt der horizontale Druckleitungsstol- len von 572 m Länge und 2 % Neigung ■ Oben: Projektperimeter der Kraftwerkanlagen Ritom bei Piotta TI mit den bestehenden Anlagen (schwarz) und den Neubauten mit Einlaufbau- werk, Druckstollen, Kraftwerkzentrale und Aus- gleichsbecken (rot). (Bild: CRT) ■ Links unten: Die Bauarbeiten für die Gesamt- erneuerung des Kraftwerks Ritom sind in vollem Gange. Das mit der Bauausführung betraute Con- sorzio Marti Ferrari Ritom (CMFR) veranschlagt die Bauzeit bis Frühjahr 2022. ■ Rechts unten: Die neue Kraftwerkzentrale wird neben dem hundertjährigen Zentralengebäude errichtet. Für den Rückhalt des turbinierten Was- sers wird ein Ausgleichsbecken mit einem Nutzin- halt von 100 000 m3 angelegt. (Bild: Ritom SA)Infrastrukturbau – INT 2/2020 VERSORGUNG+ENTSORGUNG 16 mit den Verteilleitungen bis zur Zentrale Ritom. Der Vortrieb des ersten 150 m lan- gen horizontalen Teils des Druckschach- tes von Piotta erfolgt in konventionellem Sprengverfahren mit 4,2 m Breite und 5,0 m Höhe und einem Querschnitt von 19,2 m 2 . Der mittlere 1534 m lange Abschnitt – das Herzstück – wird ab der Schachtfuss- kaverne als Schrägschacht mit einer völlig neu konzipierten Gripper-TBM mit 3,23 m Durchmesser aufgefahren, heisst es vom Consorzio CMFR. Der Druckleitungsstollen wird mit einer einbetonierten Stahlpanzerung ausge- kleidet. Dafür werden abschnittsweise 9 bis 12 m lange Rohrschüsse versetzt und der Zwischenraum zum Ausbruchprofil mittels Beton hinterfüllt. Neubau von Kraftwerkzentrale und Ausgleichsbecken Die neu zu erstellende Kraftwerkzentrale der Ritom SA kommt zwischen dem hun- dertjährigen, als Kulturgut geschützten eindrücklichen Zentralengebäude der SBB und der Zentrale Stalvedro AET zu liegen. Der architektonischen Gestaltung wurde grosses Gewicht beigemessen und die be- stehende Zentrale Stalvedro direkt in den Neubau integriert. Für den Rückhalt des in der bestehenden Anlage Stavedro und im neuen Kraftwerk Ritom turbinierten Wassers wird das Aus- gleichsbecken Piotta mit einem Nutzinhalt von 100 000 m3 angelegt. Das Wasser kann anschliessend geregelt in den Fluss Ticino zurückgeleitet werden. Künftig dürfen die Abflussmengen nur noch zwischen 3 und 24 m 3/s mit klar definierten Schwall- und Sunkraten betragen, heisst es im Projekt- bericht. Im Ausgleichsbecken werden zwei Segmentschützen und ein Hochwasser- überlauf installiert. Aus technischen und betrieblichen Gründen ist eine Asphaltab- dichtung vorgesehen. Arbeiten auf verschiedenen Bauplätzen im Gange Die Bauarbeiten sind in vollem Gange, nachdem im Verlaufe des zweiten Halb- jahres 2018 die Arbeiten zur Vorbereitung der Baustelle begonnen hatten. Anfangs 2019 konnten die Bauteams die erste Sprengung tätigen und den Vortrieb auf- nehmen. Den Sommer hindurch wurde am Zugangsstollen zur Schachtfusskaver- ne gearbeitet, ebenso an der Installation des Schachtkopfs. Die Haupterschliessung der Baustelle beim Ritomsee erfolgt über eine beste- hende, gewichtsbeschränkte Bergstrasse sowie durch eine neue Transportseilbahn von 12/14 t. Diese ist zwischen Altanca in 1315 m Höhe und der Staumauer Piora betriebsbereit installiert worden, wie das mit der Bauausführung betraute Consorzio Marti Ferrari Ritom (CMFR) mitteilt. Zum Installationsplatz bei der Kraftwerkzen- trale Piotta führen öffentliche Strassen. Zudem wird eine temporäre Ausfahrt der Autobahn A2 eingerichtet. Über ein be- stehendes Gütergleis von der SBB-Gott- hardlinie wird das Aushub- und Ausbruch- material zu Deponien in der Deutsch- schweiz transportiert. Dazu ist eine neue Förderbandanlage zur Bahnverladeein- richtung erstellt worden. ■ Am Kraftwerkneubau Ritom Beteiligte Bauherr, Projekt- und Oberbauleitung: Ritom SA / SBB Energie / Azienda Elettrica Ticinese (AET) Projektplanung: Consorzio Ritom Ticino (CRT): IM Maggia Engineering SA (FF) / Lombardi SA / Pagani & Lanfranchi SA Bauleitung: Consorzio Ritom (CORI) – R. Tarchini Cantieri & Contratti SA (FF) / Gruner AG / Stucky AG Bauausführung: Consorzio Marti Ferrari Ritom (CMFR): Marti Tunnelbau AG (FF+TL) / Mancini & Marti AG / Ennio Ferrari SA Hydroelektrische Ausrüstung: Zentrale mit 2 Peltonturbinen und 1 Spei- cherpumpe: Voith Hydro GmbH & Co Frequenzumformer und Unterstation 50 kV: ABB Schweiz AG Architekt: Architektur- und Planungsbüro Guscetti Sicherheitsbeauftragter: Soseco AG ■ Oben links: Für den Abtransport des Aushub- und Ausbruchmaterials sind Zwischen deponie und Bahnverladeeinrichtung installiert worden. Im Hintergrund die bestehenden Druckleitungen zur Kraftwerkzentrale Piotta mit einer parallelen Standseilbahn. ■ Oben rechts: Übersicht über die neue Förder- bandanlage mit Verladeeinrichtung für das be- stehende Gütergleis zum Bahnhof Piotta an der SBB-Gotthardlinie. Von hier aus gelangen Aushub und Ausbruch zu Deponien in der Deutschschweiz. ■ Unten links: Die Haupterschliessung der Baustellen beim Ritomsee erfolgt über eine bestehende Bergstrasse. Zu deren Entlastung ist eine Transportseilbahn eingerichtet worden.INT 2/2020 – Infrastrukturbau Der schwimmende Saugbagger Wir liefern Komplettlösungen für die Ausbaggerung und Entwässerung von Schlämmen und nassen Sedimenten Wir reinigen Gewässer und Seen Wir mähen Seegras und Algen SAUGBAGGER AG Bernstrasse 30 / Route de Berne 30 CH – 3280 Murten / Morat Tel. +41 26 672 96 65 info@subax.ch x subax.ch Infrastrukturbau – INT 2/2020 Im basellandschaftlichen Kantonshauptort Liestal haben Kunststoff-Pioniere Behörden, die Öffentlichkeit sowie die Presse über die gestartete flächendeckende Kunst- stoffsammlung in der Grossregion Nordwestschweiz informiert. Dabei wurde klar: Kunststoffe sollten aus Um- weltsicht separat gesammelt und wenn immer möglich stofflich verwertet werden. Mit einer flächendeckenden Einführung der auch in der Region bereits erfolgreich etablierten Kunststoffsammlung könn- te der Ausstoss an Treibhausgasen in der Schweiz um bis zu 270 000 Tonnen CO 2 reduziert werden. Im Kanton Basel-Landschaft ist der Sam- melsack für Haushaltkunststoffe im Ver- gleich mit anderen Kantonen wie bei- spielsweise Thurgau noch nicht so etab- liert. Erst vor zwei Jahren führte zum Bei- spiel das Entsorgungszentrum Bubendorf EZB AG, das in Aesch BL einen weiteren Standort betreibt, mit der Gemeinde Lau- sen BL den «umweltpolitischen Hit» ein. Und dieser funktioniere mittlerweile vie- lerorts sehr gut, sagt EZB-Verkaufsleiter Paul Nicolet. Ja, er sei quasi notwendig, stellten mehrere Fachleute in Liestal klar, die mit Fakten untermauerten, dass es aus Umweltsicht mehr als nur angebracht be- ziehungsweise sinnvoll wäre, der Wieder- verwertung von Kunststoffabfällen deut- lich mehr Bedeutung zu schenken. Super Leistung Markus Tonner, der Geschäftsführer der Thurgauer InnoRecycling AG, der als «ech- ter» Pionier der Branche bezeichnet werden kann, sprach allen beteiligten Partnern ein grosses Lob zum Nordwestschweizer Pro- jekt «Bring Plastic back» aus. Die ins Leben gerufene Kunststoffsammlung sei eine su- per Leistung. Dass vierzehn Unternehmen am gleichen Strick ziehen und erst noch in die gleiche Richtung, sei grossartig und letztlich keine einfache Sache gewesen. ■ Hanspeter Hösli von der InnoRecycling AG prä- sentiert das aus «altem» Kunststoff hergestellte Granulat. ■ Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft steht immer ein neues Produkt im Vordergrund: aus dem rezyklierbaren Kunststoff wird Regranulat für neue Produkteanwendungen. (Bilder: Willi Wenger) Kurze Wege Die Transportwege der Kunststoffabfallsammlung bis hin zur Verwertung sind mit dem neuen Kunst- stoff-Sammelsystem viel kürzer als wenn es dies nicht gäbe. Denn: Kunststoffabfälle legen auf dem Weg zum Recycling, wo sie zu hochwertigem Regranulat (Recyclingkunststoff) oder alternativem Ersatzbrennstoff umgearbeitet werden, lediglich Strecken innerhalb der Schweiz und der grenzna- hen Nachbarländer Deutschland und Österreich zurück. Regranulate ersetzen Kunststoffneumaterial und Mischkunststoffe sind als Ersatzbrennstoff für Kohle im Zementwerk eingesetzt. Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft steht immer ein neues Produkt im Vordergrund: aus dem rezyklierbaren Kunststoff wird Regranulat für neue Produkteanwendungen, aus Mischkunststoff wird neuer Zement beziehungsweise Beton. Die ganze Wertschöpfungs kette kann so innerhalb der Schweiz abgewi- ckelt werden – ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Anders jedoch Erdöl und Kohle, die zur Gewinnung von Kunststoffneumaterial nötig sind. Sie kom- men aus China, Australien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Russland, Indien oder dem Nahen Osten und müssen um die halbe Erdkugel bis nach Europa importiert werden. Fakten: Für die Herstel- lung von Kunststoff werden Unmengen von natürlichen Ressourcen wie Erdöl, Kohle und Erdgas be- nötigt. Die jährlichen Importe fossiler Rohstoffe in die Schweiz betragen 228 000 Tonnen Kohle, 11 000 000 Tonnen Rohöl und 129 000 Terajoule Erdgas. Die Schweiz verarbeitet 1 000 000 Tonnen Kunststoff pro Jahr. Schliesslich sei erwähnt, dass die Kunststoffproduktion weltweit explodiert. Seit 1950 sind 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoffe produziert worden. WWL Kunststoff wiederverwerten statt vernichten Willi Wenger VERSORGUNG+ENTSORGUNG «Bring Plastic back»: Wertvoller Abfall ersetzt Erdöl und Kohle 18INT 2/2020 – Infrastrukturbau VERSORGUNG+ENTSORGUNG 19 Viele Vorteile Konsumentinnen und Konsumenten, die Kunststoffe im Sammelsack konsequent sammeln, haben am Ende des Tages viele Vorteile. Sie benötigen nur noch halb so viele Kehrichtsäcke. Sammelsäcke sind im Schnitt auch halb so teuer als der Keh- richtsack. Recycling senkt den Verbrauch von Erdöl und Kohle erheblich. Aus ge- mischt gesammel- ten Kunststoffabfäl- len lassen sich heu- te durchschnittlich 60 % hochwertige Granulate herstel- len, welche erd- ölbasiertes Kunst- stoffneumaterial ersetzen. Der Rest, das sind Mischkunst- stoffe, werden der Zementindustrie zugeführt und als Ersatzbrennstoff für Kohle verwendet. Und letztlich; das Recycling, wurde in Liestal festgehal- ten, benötigt nur halb so viel Energie wie das Herstellen von Kunststoffneu- material. Die Bevölkerung aus dem Unter- und Oberbaselbiet, aus dem solothur- nischen Schwarz- bubenland in den Bezirken Dorneck und Thierstein sowie aus dem aargauischen Fricktal werden vom Angebot profitieren. «Wir haben den Wunsch der Bevölkerung nach einem solchen Angebot gespürt», sagt Nicolet. Und der Abfallberg sei nach wie vor haus- hoch. «Allein unser Unternehmen hat seit dem Start 2004 mehrere 10 000 Tonnen Abfall den richtigen Verwertungswegen zugeführt». Basel-Stadt sei leider noch nicht im Boot. «Der Stadtkanton ist sei in diesem Sinne noch ein weisser Fleck. Aber wir arbeiten daran, dies zu ändern», blickt Nicolet in die Zukunft. ■ ■ Sammelsack-Kreislauf. (Bild: zVg) Positive Auswirkungen unterschätzt Gemäss den Ausführungen der Recycling- experten in Liestal können durch die Informa- tionsarbeit noch viel grössere Mengen an Kunst- stoffen der stofflichen Verwertung zugeführt werden. Die EMPA führte während zwei Jahren ein umfassendes Wertstoffmonitoring am funk- tionierenden Sammelsystem im Kanton Thur- gau durch. Aufgrund der neuen, ganzheitlichen Betrachtung im Zusammenhang mit der Aus- schleusung von Kunststoffen aus der KVA und der mehrmaligen Rückführung in den Stoff- kreislauf seien weitere positive Auswirkungen in hohem Mass vorhanden. • Die Graue Energie von Kunststoffen wird in der Zementwerkindustrie 7-mal besser genutzt als in einer durchschnittlichen KVA. • Kunststoffe werden stofflich und thermisch verwertet. Die Verordnung des Bundesrats über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) wird doppelt erfüllt. • Wenn Kunststoffe separat für die Verwertung bereitgestellt werden, kann zweimal CO 2 ein- gespart werden. • In den Kehricht-Verbrennungsanlagen wer- den pro eingesparte Tonne Kunststoff rund 2,83 Tonnen fossiles CO 2 weniger ausgestos- sen. • Zusätzlich wird in der Zementindustrie Kohle eingespart, die weder abgebaut, transportiert noch im Zementwerk verbrannt werden muss. Kunststoffsammeln in der ganzen Schweiz Nicht nur in der Grossregion Nordwestschweiz kann mit dem Sammelsack Haushaltkunststoff gesammelt werden. Bereits an über 600 Ver- kaufs- und Sammelstellen in der Schweiz ist das Sammeln mit dem Sammelsack bereits möglich und es kommen wöchentlich neue Standorte dazu. Sämtliche Verkaufs- und Sammelstellen: www. sammelsack.ch WWL sammelsack.ch sammelsack.ch Kunststoffabfall ersetzt Import von Kunststoff- Neumaterial und Kohle! Jetzt mitmachen!Next >