Nr. 1 n März 2020 n 85. Jahrgang n Die besten Seiten der Tiefbautechnik n www.robe-verlag.ch Tunnelbau: WeitereFortschritte bei Autobahn-Nordumfahrung Zürich-Nord (Gubrist) Steinschlag: Schutz- konzepte in einem Netz Tunnelbau n Tiefbau n Infrastruktur n Strassen n Brücken n Schienen Infrastrukturbau Schweizer BauJournal Rhone: Bauliche Ufer- sicherung umgesetzt© Andrea Badrutt, Chur IHR PARTNER FÜR BETONTECHNOLOGISCHE HERAUSFORDERUNGEN. \ mapeiswitzerland Wir haben die passende Lösung für Ihr Projekt. Entdecken Sie unsere Betonzusatzmittel in unserem Produktkatalog 2020. Hier geht’s zur Broschüre: Scannen Sie den QR-Code mit Ihrer Handy-Kamera! 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Jahrgang n Gebäudetechnik – aktuell, kompetent, informativ n www.robe-verlag.ch Wärmewende mit Fernwärme Marktführer bei Dusch-WC Energetische Kirchensanierung Solar-Eis-Heizungen GEBÄUDETECHNIK Integrale Fachzeitschrift für Planung, Installation, Instandhaltung in Gebäude und Industrie Kostenloser Fach-Newsletter für die Gebäudetechnik-Branche Nr. 1 • Februar 2020 Quick - View (HL*) Die 26. Ausgabe der Swiss- bau (SB) verzeichnete 92 269 Be- sucher und 902 Aussteller auf ins- gesamt 110 000 m2 Ausstellungs- fläche. Im Bereich LKKGA stellten nur noch 35 ProKlima-Mitglieder ihre Produkte in den Hallen 1.1 Süd und Teilen der Halle 1.2 aus. Die Swissbau besteht aktuell aus den drei Gefässen Messe (Ausstel- ler mit ihren Produkten und Dienst- leistungen), Swissbau Focus (Ver- anstaltungs- und Netzwerkplatt- form) und Swissbau Innovation Lab (Plattform für digitale Transforma- tion). Diese Gefässe sollen stetig weiterentwickelt werden. Mit der Integration der beiden Fachmessen «Ineltec» und «Sicherheit» wurden die Themen Gebäudeautomation, Elektroinstallation, Energie im Ge- bäude, Licht und Beleuchtungs- technik sowie Gebäudesicherheit erstmals unter einem Dach vereint. Gewinner und Verlierer Dieser kurzfristige, nicht ganz frei- willige Ausbau der SB (ISH-Struktur lässt grüssen) mag Bereiche der Messhallen wieder füllen und wo- möglich 2022 vermehrt Besucher anziehen (Tabelle Seite 2). Verlie- rer sind dabei Anbieter mit gerin- gerer Innovations-Notwendigkeit wie z.B. der Bereich LKK. Dass dies auch weltweit der Fall ist, zeigt seit Jahren das Beispiel ISH. In Frankfurt sind die Hallen der Heizungsanbie- ter, im Gegensatz zu den Hallen der LKK-Aussteller, regelmässig stark frequentiert. Am Samstag kommt man als Besucher im Hei- zungsbereich fast nicht vorwärts, währenddem im LKK-Bereich pein- liche Leere herrscht. Entsprechend wurde seit 2005 seitens LKK-Aus- steller im HILSA-Beirat gewünscht, den Samstag als Messetag zu strei- chen. Ab 2022, nach Jahren nicht optimaler Messedauer entspre- chend zu hohen Kosten (Löhne, Hotel, Platzkosten) wird dem lang- jährigen Wunsch der LKK-Firmen endlich entsprochen. LKK, nicht vergleichbar mit GA, H und S 2004 stellten 87 LKK-Firmen als Vertreter von 153 Lieferwerken auf 5500 m2 ihre Produkte an der HIL- SA in Basel aus. 2016 gerade noch deren rund 47. Von 120 ProKlima- Mitgliedern (Tabelle Seite 2) waren 2020 noch 35 Firmen (inkl. 7 GA) als Aussteller vertreten. Eine Umfra- ge sowohl bei ehemaligen als auch aktuellen Ausstellern nach der Mes- se hat folgendes Bild ergeben: l www.lucoma.ch 3646 Einigen info@lucoma.ch Schluss mit trockener Luft im Wohnraum Zu trockene Raumluft ist be- sonders im Winter ein Prob- lem und führt zu trockenen Schleimhäuten. 8 6 «Klima auf Wolke 7» An der Swissbau durfte die Fir- ma Seven-Air Gebr. Meyer AG zahlreichen Besuchern Produkt- neuheiten und neue Systemlö- sungen präsentieren. 8 9 45 % Energieeinsparung Seit über 20 Jahren können in- effiziente Ventilatoren mit AC- Motoren bei gleicher Mechanik durch hocheffiziente EC-Tech- nik ersetzt werden. 8 13 Alte Luftbefeuchtung? Ältere Luftbefeuchtungs-Syste- me in den Monoblöcken soll- ten genau unter die Lupe ge- nommen werden. 8 16 Clevere Energieverteilung Sauter Smart Actuator: Ventil- antrieb, Regler, sowie Cloud-In- tegration zur autonomen Heiz- Klima-Anwendung. 8 18 NegativNeutralPositiv Wie sind Sie als Aussteller mit der Swissbau 2020 grundsätzlich zufrieden?2420 Gedenken Sie - aus heutiger Sicht - an der SB 2024 wieder auszustellen?41110 Wie sind Sie mit dem Termin (2. Arbeitswoche im neuen Jahr) der Messe zufrieden?9310 Was halten Sie von einer starken Fachmesse, alle 4 Jahre, mit den klaren Branchen-Schwerpunkten Heizung, Lüftung, Klima, Klima-Kälte, Sanitär. Geb.-Automation, Digi-Zukunfts-Systeme?1222 Kosten1344 Als Marketing-Instrument nicht mehr so wichtig864 Swissbau ist für uns zu wenig Gebäudetechnik-Fachmesse891 Wünsche der Aussteller werden von der Messe Schweiz zu wenig berücksichtigt783 Preis-Bewertung Katalog-Kosten für 1190.-, plus 990.-, plus 1950.-, All-in 5650.-2230 Sind Fotos von Prod./Personen, Namen Standpers. div. Web-Daten etc. im Online-Katalog wichtig oder würde - aus Kostengründen - der Hinweis auf Ihre eigene Webseite auch dienen ?988 Wünschen Sie für Ihre Produkte eine diversifiziertere Nomenklatur im Katalog? 1087 Genügt Ihnen in der heutigen Zeit eine Print-/Online Katalogversion mit den Einträgen Firmenname/PLZ / Ort/Tel./Nomenklatur / Stand/Hallen-Nr./Webseite, Mailadresse zu einem Preis von unter CHF 1000.-?2212 Print- und Online-Katalog Warum stellen Sie an der SB nicht mehr aus? Architektur n Hochbau n Planung n Technik n Baustoffe Nr. 1 n März 2020 n 85. Jahrgang n Die besten Seiten der Bautechnik n www.robe-verlag.ch Planung: Effizient und produktiv – Baubranche verstärkt digitale Lösungen Schweizer BauJournal Projekte: Bauboom neuer Eisstadien Sicherheit: Arbeitsschutz auf Baustellen Innovative Tunnelbranche Geschätzte Leserinnen und Leser Der Fokus des diesjährigen Swiss Tunnel Congress An- fang Juni in Luzern liegt auf den Innovationen in der Bauausführung. Wie wurde bisher gebaut – wie wird dies künftig gemacht? Die Tunnelbaubranche war schon immer innovativ, und sie wird dies auch bleiben müssen. Im Einführungsreferat wird die Entwicklung des Tunnelbaus in den letzten 30 – 40 Jahren darge- stellt. Der Abschluss des 3-tägigen Kongresses bildet wie gewohnt verschiedene Exkursionen auf Tunnel- baustellen in der Schweiz und im angrenzenden Aus- land. In dieser Ausgabe legen wir entsprechend den Schwerpunkt auf das Thema Tunnel. Neben Berichten über aktuelle Tunnelbauten im deutschsprachigen Raum von Bahn und Strasse geben wir auch einen Überblick über den Zwi- schenstand « dritte Röhre Gubristtunnel » , dem aktuell grössten Strassentun- nelprojekt in der Schweiz und einer der Exkursionsziele am Swiss Tunnel Congress. Die Geobrugg AG mit Hauptsitz Romanshorn im Kanton Thurgau entwickelt und produziert Netze und Geflechte aus hochfestem Stahldraht, welche weltweit vor gravitativen Naturgefahren und beschleunigten Objekten schützen. Angefangen in den 1950er-Jahren mit Lawinenverbauungen aus Drahtseilen, ist die Firma heute weltweit führend mit Schutznetzen gegen Steinschlag. Dies zeigt im aktuellen Heft ein Beispiel aus Nordamerika, wo die Geobrugg-Netze äusserst beliebt sind. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. Fabian Schatzmann Redaktionsleiter Infrastrukturbau And www.fahrer.ch Energie-,Mess- und Regeltechnik Alte Winterthurerstrasse 33 043 266 20 40 043 266 20 41 Fernwärme-Stationen nach Mass für Praktiker, die rechnen können! pipesystems.com Brugg Rohrsystem AG Industriestrasse 39 5314 Kleindöttingen Tel. 056 268 78 78 Fax 056 268 78 79 pipesystems@brugg.com Fernwärme-Spezialist für flexible und starre Rohrsysteme www.fgysi.ch Franz Gysi AG Bachstrasse 34, 5034 Suhr Tel. +41 (0) 62 855 00 00 zentrale@fgysi.ch Spezialist für Industrie-Armaturen und Dichtungen www.fernwaerme-schweiz.ch Fernwärme: Komfortenergie zu fairen Kosten Verband Fernwärme Schweiz (VFS), p.A. Ryser Ingenieure AG, Engestrasse 9, Postfach, 3001 Bern, Tel. 031 560 03 90, info@fernwaerme-schweiz.ch Präsident: Nationalrat Thierry Burkart; Geschäftsführer: Andreas Hurni, andreas.hurni@fernwaerme-schweiz.ch www.isoplus.ch isoplus (Schweiz) AG Alte Landstrasse 39, 8546 Islikon Tel. 052 369 08 08, Fax 052 369 08 09 Fernwärmerohrsysteme, Fernwärme- stationen, Fernwärmeleittechnik, schmid-energy.ch Schmid AG energy solutions Postfach 42, 8360 Eschlikon Tel. +41 71 973 73 73 Fax +41 71 973 73 70 Grösster Schweizer Holzfeuerungshersteller www.lier.ch LIER Energietechnik AG Hertistrasse 25, 8304 Wallisellen Tel. +41 (0)44 831 22 31 Fax +41 (0)44 830 14 10 Beratung, Konzept, Planung, Fachbauleitung von Fernwärme- und Fernkälteprojekte www.hoval.ch General Wille-Strasse 201 Hoval verbindet Wärme! www.apaco.ch Apaco AG CH-4203 Grellingen Tel. +41 (0)61 745 91 11 Fax +41 (0)61 745 91 29 info@apaco.ch Systemlösungen von apaco – Mehr als Fernwärmestationen! 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Das Regiowerk fürs Limmattal INT 1/2020 – Infrastrukturbau Infrastrukturbau TUNNELBAU 6 6 Tunnelbau-Aktualitäten Schweiz: Zweite Röhre Gotthard-Strassentunnel 10 Autobahn-Nordumfahrung Zürich erhält dritte Röhre Gubristtunnel: Zu zwei Dritteln mit Teilschnittfräse ausgebrochen 14 Produkte-Langzeitbeständigkeit am Beispiel von Abdichtungssystemen im Tunnelbau: Langlebig und nachhaltig 16 Buchbesprechung: Taschenbuch für den Tunnelbau 2020 EVENTS 17 17 Infra Suisse-Tagung – Effizienz im Ausbau von Schiene und Strasse: Taschenbuch für den Tunnelbau 2020 KURZINFOS 20 20 News aus Tunnel und Infrastruktur 1 2020 INSERTIONSPLANUNG INFRASTRUKTURBAU 2020 Versorgung/Entsorgung (ARA’s, Leitungsbau, Recycling) Schutzbauten (Dämme, Hochwasser, Hangsicherung) Baumaschinen (Geräte, Krane, Fahrzeuge) Nr. 2 15.06.2020 19.05.2020 Nr. 3 21.09.2020 14.08.2020 Nr. 4 23.11.2020 26.10.2020 FachmessenAusgabe Erscheinung Druck- Themenschwerpunkte material Änderungen vorbehalten BAHNBAU 22 22 RhB – Eröffnung neuer Bahnhof Poschiavo: Modernisierter Bahnhof auf dem RhB-Netz TECHNIK 24 24 Sanierung der Kappelenbrücke, Hinterkappelen (BE): Unterstützung mittels Betoninstandsetzung UMWELT 26 26 Dritte Rhonekorrektion im Wallis: Erste prioritäre bauliche Ufersicherungen umgesetzt 28 Dimensionierbarer Attenuator-Steinschlagschutz: Mehrere Schutzkonzepte in einem Netz BRANCHENSPIEGEL 30 30 Branchenspezialisten auf einen Blick und Inserentenverzeichnis Arbeitssicherheit, Bern 26.–28.05.2020 Swiss Tunnel Congress, Luzern 02.–04.06.2020 Baumag, Luzern 21.–24.01.2021 6 22Infrastrukturbau – INT 1/2020 TUNNELBAU 6 Tunnelbau-Aktualitäten Schweiz Curt M. Mayer Dem Ausführungsprojekt für den Bau der zweiten Gotthard-Strassentunnelröhre (GST) ist Mitte Dezember die Plangenehmigungsverfügung unter Auflagen erteilt worden. Als nächstes wird das Bundesamt für Strassen (Astra) das Detailprojekt ausarbeiten. Zweite Röhre Gotthard-Strassen- tunnel Darin werden alle bautechnischen Ein- zelheiten sowie die Grundlagen für die Ausschreibung und die Vergabe der Bauar- beiten definiert. Der Baubeginn der Vorar- beiten für die zweite GST-Röhre ist für den Sommer 2020 terminiert, wie das Eidge- nössische Departement für Umwelt, Ver- kehr, Energie und Kommunikation (Uvek) mitteilt. Die Dauer der Bauarbeiten wird mit etwa sieben Jahren angegeben. Der Vortrieb wird zeitgleich mit je einer Tun- nelbohrmaschine von Airolo und Gösche- nen aus erfolgen. Gemäss aktuellem Stand der Planung sollte die zweite Röhre etwa Mitte 2029 in Betrieb gehen können. Das Uvek hat das vom Astra erarbeitete Ausführungsprojekt sowie die damit verbundenen Einsprachen geprüft und die Plangenehmigungsverfügung er- teilt. Das Ausführungsprojekt konkretisiert die vom Bundesrat im Rahmen des Generel- len Projekts festgelegte Planung. Ausbruchmaterial für Inseln im Urnersee und Überdeckung in Airolo Beim Bau der zweiten Gotthardröhre fal- len insgesamt rund 6,3 Mio. Tonnen Aus- bruchmaterial an. Der grösste Teil davon kann wiederverwendet werden: Rund 2,8 Mio. Tonnen Gestein werden für die Ver- besserung und Renaturierung der Flach- wasserzone im Urnersee verwendet, rund 2,5 Mio. Tonnen werden in Airolo für die Überdeckung der Autobahn auf 1 km Län- ge sowie für Anpassungen des Geländes genutzt. Zudem wird der Autobahnan- schluss Airolo umgestaltet. Die Kosten für den Bau der zweiten Gotthardröhre wer- den in der Mitteilung des Uvek gemäss ak- tueller Budgetierung auf rund 2,053 Mrd. Franken (plus/minus 15 %, exkl. MwSt.) veranschlagt, was den Angaben, die der Volksabstimmung zu Grunde lagen, ent- spricht. Nach der Inbetriebnahme der zweiten GST-Röhre im 2029 wird die be- stehende Röhre während rund drei Jahren saniert. Ab 2032 stehen beide Tunnel zur Verfügung. Wie das Uvek bekräftigt, wird allerdings stets nur eine Fahrspur pro Rich- tung dem Verkehr offenstehen, die andere dient als Pannenstreifen. Autobahn-Einhausung Zürich Schwamendingen im Bau Mit der Einhausung der Nationalstrasse N01/40 im Osten der Stadt Zürich entsteht ein in der Schweiz einzigartiges 1 km langes und 30 m breites Tunnelprojekt. Mit diesem begrünten Nutzbau können die von der Autobahn verursachten Beeinträchtigun- gen wie Lärm- und Schadstoffbelastungen grösstenteils eliminiert werden. Die Einhausung Schwamendingen (EHS) wird vom Bundesamt für Strassen (Astra) in Zusammenarbeit mit Kanton und Stadt Zü- rich realisiert. Gemäss Projektbericht wird auf dem Dach des Tagbautunnels ein in der Schweiz einzigartiger öffentlicher Grün- und Freiraum entstehen. Dieser Grünpark wird über Rampen, Treppen und Lifte für Fussgänger und Velofahrer erschlossen. Ausgeführt wird im Tagbauverfahren ei- ne Hülle für die Einfahrt der Autobahn in den Schöneichtunnel der Stadt Zürich. Die n Oben: Vom Bau der zweiten Röhre des Gotthard- Strassentunnels werden am Südportal in Airolo rund 2,5 Mio. t Ausbruchmaterial für die Über- deckung der Autobahn auf 1 km Länge sowie für Anpassungen des Geländes genutzt. (Bild: Astra) n Unten: Nachdem an der Reussmündung bei Flüelen bereits zwischen 2000 und 2007 mit Aus- bruchmaterial aus Tunnelvortrieben ausgedehnte Flachwasserzonen geschaffen worden sind, wer- den diese nun mit einem Schüttvolumen von 2,8 Mio. t erweitert. (Bild: C. Mayer)INT 1/2020 – Infrastrukturbau TUNNELBAU 7 Infrastrukturfiliale Winterthur des Astra hat das Hauptbaulos für die Einhausung an die Arge EHS mit den vier Partnern Im- plenia Schweiz AG (technische Federfüh- rung), Marti Bauunternehmung AG, Walo Bertschinger AG und Anliker AG vergeben. Die Vergabesumme (Gesamtpreis) wird mit rund 197 Mio. Franken angegeben. Im Hauptbaulos enthalten sind unter an- derem die für den Rohbau notwendigen Spezialtiefbau-, Erd-, Belags-, Beton- und Werkleitungsarbeiten. Nach dem Einrich- ten der Installationsplätze erfolgte der Baustart für den Rohbau im Frühjahr 2019. Die Ausschreibung erfolgte durch das Astra im August 2017 im offenen Verfahren ge- mäss dem WTO-Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen. Die vier eingegangenen Offerten wurden einge- hend geprüft und den Zuschlag für das Bauhauptlos an Arge EHS erteilt. Wie Im- plenia mitteilt, hat die Arge bereits in der Submissionsphase das Verfahren Building Information Modeling (BIM) angewendet und setzt dieses auch in der Ausführungs- phase ein, was als Novum im schweizeri- schen Infrastrukturbau bezeichnet wird. Ankerarbeiten umfangreicher als erwartet Seit November 2019 finden entlang der Autobahn Erd- und Trassierungsarbeiten statt. Damit wird die für die Einhausung notwendige Trasseeverbreiterung vor- bereitet. Automobilisten haben in den letzten Monaten vor allem die Ankerar- beiten im Schöneichtunnel wahrgenom- men. Diese waren notwendig, damit sich die Tunnelwände und -decke unter dem Druck des sie umgebenden Bodenmate- rials nicht deformieren. Statt der im Pro- jekt vorgesehnen 420 neuen Bohrankern mussten deren 570 gesetzt werden, was den Beizug zusätzlicher Kräfte bedingte. Geschuldet ist dies, weil sich das Bauwerk in einem schlechteren Zustand als gemäss den Voruntersuchungen erwartet befand. (Infos: www.einhausung.ch) Weiterhin intensiver Tunnelbau bei der RhB Bei nach wie vor sehr grosser Bautätigkeit erreichten die Investitionen in die Infra- struktur der Rhätischen Bahn (RhB) mit 254 Mio. Franken im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand. Neben dem n Oben: Auf der Autobahneinfahrt von Osten in die Stadt Zürich wird vor dem bestehenden Schön- eichtunnel und über dem Tramtunnel eine Einhau- sung von 1 km Länge mit begrünter Dachfläche erstellt. (Visualisierung: Astra) n Mitte: Das mit Naturstein neu gemauerte West- portal des Giarsuntunnels der Rhätischen Bahn im Unterengadin. Die Sanierung umfaste die berg- männische Profilaufweitung und den Spritzbeton- auftrag für die Gewölbesicherung. (Bild: RhB) n Unten: Der Magnacuntunnel mit einer Gesamt- länge von 1909 m ist bei der Instandsetzung der Portalzone auf einer Länge von 250 m abgebro- chen und durch einen Neubau ersetzt worden. (Bild: C. Mayer)TUNNELBAU 8 im Bau befindlichen neuen Albulatunnel, dessen Gesamtkosten auf 350 Mio. Fran- ken veranschlagt sind, konnten 2019 zahl- reiche Projekte abgeschlossen werden. So wurden während der Totalsperre der Bahnstrecke im Unterengadin unter an- derem der Bahnhof Lavin und die Um- steigestation Sagliains behinderten- gerecht um- und ausgebaut. Dazu sind zahlreiche Sanierungs- und Umbau- projekte in einem Cluster zusammen- gefasst und kosten- und zeitsparend umgesetzt worden, wie die Tunnels Giarsun und Mangnacun im En gadin (vgl. InfrastrukturBau 4/2019). Die Bautätigkeit bei der RhB bleibt auch im laufenden Jahr sehr hoch. An Tunnelsanie- rungen ist der Arosertunnel auf dem Bau- programm, der voraussichtlich von Ende August bis Ende November 2020 für eine erste Etappe der Bauarbeiten gesperrt wird. Vollendet und bezogen wird im ers- ten Quartal 2020 der neue Interventions- stützpunkt Infrastruktur in Landquart. Beim Grossprojekt Umbau Bahnhof Landquart werden die Erweiterungs- und Umbauten der Hauptwerkstätten sowie der Abbruch des Fahrleitungswerkhofes ausgeführt. Nant de Drance: Flutung der Triebwasserwege Die Bauarbeiten im Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance schreiten voran, so dass im November mit der Flutung der beiden Triebwasserwege begonnen und damit ein neuer Meilenstein erreicht werden konn- te. Dieses Projekt umfasst die Anlagen von sechs Pumpturbinen mit jeweils 150 MW in- stallierter Leistung in einer Felskaverne zwi- schen den zwei bestehenden Speicherseen Emosson und Vieux Emosson im Wallis. Die hydraulische Stromerzeugung wird ab 2021 voll in Betrieb gehen. Die Triebwasserwege sind wesentliche Elemente und verbinden den oberen Stausee Vieux Emosson in 2225 m Höhe mit dem tiefer gelegenen Speicher Emosson. Dazu gehören auch zwei 425 m hohe Vertikalschächte. Nach letzten Sicher- heitstrockentests sind die Triebwasserwege schrittweise zum ersten Mal geflutet wor- den. Dabei erfolgte zuerst eine Füllung bis auf das Niveau des unteren Speicherbe- ckens. Diese erste Befüllung umfasste Dich- tigkeits- und Funktionstests insbesondere an den Hauptschiebern. Anschliessend sind beide Druckschächte gleichzeitig bis auf das obere Niveau gefüllt worden, das heisst bis zum Wasserstand des oberen Stausees Vieux Emosson. Dieser Füllstand wurde während mehrerer Wochen beibehalten, bis die Stabilität des umgebenden Gesteins sichergestellt war. Danach folgten diverse mechanische und elektrische Tests; die ers- ten Nasstests der sechs Maschinengruppen werden seit Anfang Jahr durchgeführt. Die Versuchs- und Messreihen werden mehrere Monate dauern, um den reibungslosen Be- trieb der Pumpturbinen zu gewährleisten. Die sechs Pumpturbinen mit jeweils 150 MW installierter Leistung werden schrittweise in Betrieb genommen, so dass das Kraftwerk ab drittem Quartal 2021 voll einsatzfähig sein wird. n n Für die neuen Anlagen des Pumpspeicher- Kraftwerks Nant de Drance im Wallis sind gesamt- haft 17 km Tunnel, Stollen und Schächte ausgebrochen worden. Im Bild Blick in einen der Triebwasserwege zwischen dem oberen und dem unteren Stausee. (Bild: zVg) Fakten Kraftwerkbau Nant de Drance Leistung 6 Turbinen: 900 MW Stromproduktion pro Jahr: 2500 Mio. kWh Gesamtausbruchvolumen: 1,7 Mio. m3 Gesamtlänge Tunnel, Stollen, Schächte: 17 km Vertikalschächte: 2 x 425 m Best performance by your side. 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