Märkte Trends Bewirtschaftung Objekte Nr. 2 Juni 2020 85. Jahrgang Sonderausgabe zu Schweizer BauJournal www.robe-verlag.ch Zürich: Gleisarena-/tribüne: Immobilien-Grossprojekte am Hauptbahnhof Rotkreuz: Siedlungskonzepte von morgen Chur: Attraktiv gestaltetes Treppenhaus Immobilien im BlickPunkt Schweizer BauJournalNew Member New Lead Werden Sie Mitinhaber und profitieren Sie von: 3 Monate Gratisinsertion* Beteiligung als Aktionär und Mitspracherecht 300 kostenlose Objekttage (10 Inserate) pro Monat Promotionspaket «Welcome» im Wert von CHF 1000.-** Spezialkonditionen für Insertion, Promotionen und Bannerwerbung Schon gesehen? www.newhome.ch jetzt im brandneuen Look & Feel. *gültig bis zum 30.09.2020 **gültig bis zum 31.12.2020 Jetzt informieren: welcome@newhome.ch oder 044 240 11 60INHALT 2/2020 – Immobilien im BlickPunkt 3 Impressum Herausgeber / Verlag / Abos / Anzeigen: Robe Verlag AG, CH-5024 Küttigen, Tel. 062 827 45 00 – info@robe-verlag.ch - www.robe-verlag.ch Verlagsleitung: Herbert Schatzmann Inserate- und Contentverkauf: Christian Aeschlimann, Mobile 076 369 14 05 – c.aeschlimann@robe-verlag.ch Verkauf Baureportagen: Marcia Koch, Ferdinand Plain, Renate Ryser Redaktionsadresse: Robe Verlag AG, Bollackerweg 2, 5024 CH-Küttigen – Leitung: Fabian Schatzmann – redaktion@robe-verlag.ch Redaktionelle Mitarbeit in dieser Ausgabe: Prisca Baechinger, Fabian Schatzmann, Curt M. Mayer Layout / Prepress: Raffael Meier Druck: AVD Goldach AG, CH-9403 Goldach ISSN 1422-6936 2 2020 80 Jahre 56 Immobilien im BlickPunkt TRENDS 4 4 Filigrane Brandschutzelemente in orientalischen Bögen: Ästhetischer Umbau OBJEKTE6 6 Projekt Zürich HB Nord mit zentralen Büro- und Wohnflächen: Architektur und Bauausführung von Gleisarena und Gleistribüne 11 Grosswohnprojekt am HB Zürich Nord: Attraktive Wohnüberbauung als Gleistribüne 16 Migros-Ersatzneubau in Zürich: Einkaufserlebnis am Kreuzplatz 20 Wohn- und Geschäftshaus Steinbock, Chur: Shoppen, arbeiten und wohnen 24 Neubau Hotel Alex Lake Zürich: Relaxen und geniessen am See 26 Neubau Migros-Filiale, Dienstleistungen und Wohnungen am Breitenrainplatz in Bern: Städtebaulicher Akzent gesetzt 28 Produktion an einem Standort vereint: Gut gerüstet für die Anforderungen «Industrie 4.0» 32 Neubau Felix Platter in Basel: Mehr Raum für die Universitäre Altersmedizin 35 Leuchtturmprojekt für Siedlungskonzepte von morgen: Grüner Wohnturm für Surstoffi 39 Wichtiger Eckstein in der Transformation: «Horizont» eröffnet Perspektiven 44 Aufstockung und Renovation Haus 28: Raumerweiterung ohne Landbedarf realisiert 48 Sanierung Zentral- und Hochschulbibliothek (ZHB), Luzern «Neuen Steinermühle»: Bibliothek mit Vergangenheit fit gemacht 51 Erste Etappe der Entwicklung des Welti-Furrer Areals: Prime 2 – repräsentive Adresse 54 Attraktive Überbauung auf dem ehemaligen Luwa-Areal im aargauischen Muri: Industrieareal in Muri neu belebt 56 Mehr Platz für die Akten und das Publikum: Lagerkapazität bis 2035 geschaffen 58 Hauptsitz für Swissgrid: Markanter Akzent im Industriequartier 60 Wohnüberbauung Baufeld K und L: Wohlfühlen im Limmatfeld 20 Immobilien im BlickPunkt – 2/2020 Das ehemalige Verkaufs- und Lagerhaus eines Teppichhänd- lers zeichnet sich im Innern durch 32 Bögen aus. Sie sollten ursprünglich an die Herkunft der edlen Textilien erinnern. Bei der Umgestaltung des Objekts zum Verwaltungsbau entschieden sich die Planer dafür, diese zu erhalten und in ihnen Hoba-Brandschutzelemente zu integrieren. Im Jahr 2017 baute der Fahrradhe rsteller Winora ein bestehendes Gebäude in Senn- feld bei Schweinfurt (D) zum Service-Zent- rum um. Bis dahin gehörte die Immobilie einem Teppichhändler, der sie 1971 errich- tet hatte. Sie diente ihm zuletzt als Ausstel- lungsfläche, Warenlager und Büro. Edles Erscheinungsbild Ein besonderes Kennzeichen der Immobi- lie sind die 32 Rundbögen. Sie verliehen dem Inneren des Bauwerks eine orienta- lische Anmutung und sollten damit an die Herkunft der Teppiche erinnern. Damit in dem knapp 50 Jahre alten Gebäude moder- ne Büro räume entstehen konnten, waren einige Umbauarbeiten erforderlich. Die Planung hierzu übernahmen die Mitarbeiter des Architekturbüros Fischer GmbH aus Schweinfurt. Hierbei war es ihnen wichtig, Räume zu schaffen, die angenehmes Arbei- ten ermöglichen und gleichzeitig kosten- optimiert vorzugehen. Dementsprechend bewahrten sie einen Grossteil der vorhandenen Bausubstanz. Allerdings erneuerten sie die technischen Gewerke und entfernten die Holzdecke im Hallenbereich. Statt ihrer zogen sie eine neue Stahlbetongeschossdecke ein. Die- se umringt nun ein Atrium, deren oberster Abschluss aus einem Lichtband besteht, durch die Tageslicht in das Gebäudeinnere gelangt. Eine Wendeltreppe aus Holz und Edelstahl verbindet Erd- und Obergeschoss. Der gesamte Innenbereich – bis hin zum Mobiliar – ist völlig weiss gehalten, was ihm ein sehr edles Erscheinungsbild ver- leiht. Dieses wird durch die 253 cm brei- ten und 253 cm Bögen unterstützt, die den rund 60 Servicemitarbeitern einen Blick in das Atrium gewähren. Um die Büroräume optisch, thermisch und akustisch vom At- rium zu trennen, sahen die Planer vor, die Bögen mit feststehenden Glaselementen und Glastüren auszustatten. Brandschutzvorschriften Hierbei mussten sie gleichzeitig berück- sichtigen, dass das Gebäude über 400 m 2 gross ist und infolge der Landesbauord- nung in einzelne Brandabschnitte unter- teilt werden muss. Die Glaselemente in den Bögen waren hierfür eine sehr gute – wenn nicht sogar die einzige sinnvolle – Möglichkeit. Auf der Suche nach einem Hersteller, der Brandschutzlösungen mit anspruchsvoller Architektur kombiniert, stiessen die Pla- ner immer wieder auf den Namen Hoba. Nachdem sie sich über das Unternehmen informiert hatten, luden sie einen Mitar- beiter ein, der mit ihnen die brandschutz- technischen Möglichkeiten besprach. Zur Auswahl standen entweder Brand- schutzelemente mit Metallrahmen oder mit Holzrahmen. Beide Varianten hätten sich gut in die Architektur eingefügt, wes- halb die Planer 2018 auch beide in einer beschränkten Ausschreibung auslobten. Das Ergebnis war, dass die Holzrahmen den Preisvorstellungen des Bauherren besser entgegenkamen. Oben: Die Büros sind rings um ein Atrium ange- ordnet. (Bilder: HOBA) Unten: In dem Gebäude wurden die Brand- schutztüren im freien Glasumfeld eingebaut. Filigrane Brandschutzelemente in orientalischen Bögen Claudia El Ahwany* TRENDS Ästhetischer Umbau 42/2020 – Immobilien im BlickPunkt TRENDS Weitere Informationen: Holzbau Schmid GmbH & Co. KG HOBA Brandschutzelemente Ziegelhau 1–4, DE-73099 Adelberg Tel. +49 7166 5777 www.hoba.de, info@hoba.de Systemverglasung und Türen im freien Glasumfeld In nur drei Wochen baute die Schreinerei Werner Eichelbrönner aus Schwanfeld (Bayern) insgesamt 17 bogenförmige Hoba 8 Systemverglasungselemente ein. Hierbei handelt es sich um eine von Hoba entwickelte Brandschutzverglasung mit Absturzsicherheit der Einbaukategorie A. Das Bauteil erfüllt im Brandfall mindes- tens 30 min. lang seine Funktion (F30). Die Glaselemente der Bögen sind in drei Teile untergliedert, von denen jedes knapp 200 Kilo wiegt. Das Glas selbst behält seine Position durch fast unsichtbar versenkte Wand- und De- ckenanschlüsse, bei denen die Scheiben mittels spezieller Profile und Dichtungen in der Wand, der Decke und am Boden be- festigt sind. Genauso wie die Systemver- glasung entsprachen die Türen im freien Glasumfeld der Brandschutzklasse und Rauchschutzklasse T30/RS. Sowohl die Sys- temverglasung als auch die Brandschutz- türen fügen sich dank ihrer puristischen Gestaltung hervorragend in die Gesamt- architektur des Gebäudes ein und sorgen für eine angenehme Raumatmosphäre. Ein Ergebnis, mit dem der Bauherr absolut zufrieden ist. Im Januar 2020 konnten die Mitarbeiter des Fahrradherstellers in das umgebaute Objekt einziehen und fühlen sich seitdem darin sehr wohl. *Die Autorin hat diesen Beitrag im Auftrag von HOBA verfasst. Die gesamte Gestaltung des Innenraumes ist in Weiss gehalten. Das verleiht ihm ein sehr edles Erscheinungsbild. verbindet Talente mit Unternehmen www.awzug.ch Unsere Auftraggeberin, die Allgemeine Wohnbaugenossenschaft Zug (awzug), bezweckt, ihren Mitgliedern preis- werten Wohnraum zu vermitteln und diesen dauerhaft der Spekulation zu entziehen. Die im Jahr 1961 gegründete, parteipolitisch und konfessionell unabhängige Genossenschaft zählt über 800 Mitglieder und verwaltet rund 200 Wohnungen in Liegenschaften im Kanton Zug. Wir sind beauftragt, Sie für die Funktion als Immobilienbewirtschafter und Geschäftsführer 60 –80% (w/m) anzusprechen. Sie übernehmen die personelle, finanzielle und fachliche Führung der Geschäftsstelle und agieren als Stabstelle der Verwaltung, der Generalversammlung und des Genossenschaftswesens. Mit ihren zwei Mitarbei- terinnen kümmern Sie sich umsichtig um Bauten und Renovationen von Liegenschaften sowie deren administrative Bewirtschaftung. Auch sind Sie in Abstimmung mit dem Präsidenten für die interne und externe Kommunikation verantwortlich. Sie sind Immobilienbewirtschafter/in mit eidg. Fachausweis und verfügen über eine betriebswirtschaftliche Zusatz- ausbildung, vorzugsweise im Finanzbereich. Mehrjährige Berufs- und Führungserfahrung in einer vergleichbaren Position setzen wir voraus. Idealerweise sind Sie im Kanton Zug wohnhaft, oder gut vernetzt und mit den regiona- len Gegebenheiten vertraut. Dank Ihrem guten Gespür für die Entwicklung des Wohnungsmarktes in der Region treiben Sie den Ausbau des Liegenschaftenportefeuilles der awzug stetig voran. Wenn auch Ihnen gelebte Werte und Haltungen einer Ge nossenschaft wichtig sind, dann freut sich Matthias Döll und Karin Frei auf Ihre Bewerbungsunterlagen an: bewerben@matthias-doell.ch Matthias Döll GmbH 6340 Baar / Zug Tel. 041 729 00 60 www.matthias-doell.ch 5Gleisarena, Zürich – Immobilien im BlickPunkt – 2/2020 Architektur und Bauausführung von Gleisarena und Gleistribüne Nördlich der Gleise des Zürcher Hauptbahnhofs realisiert die SBB das Immobilienprojekt HB Nord mit den Gleisarena und Gleistribüne genannten beiden Baufeldern. Die insgesamt fünf Gebäude bieten Flächen für Büros und Dienstleistungen, attraktive Wohnungen, Gastronomie und Läden. Mit seiner Nähe zum Hauptbahnhof Zürich und gegenüber dem Grossprojekt Europa- allee nimmt das Areal Zollstrasse eine zent rale Rolle in der Stadtentwicklung ein. Grundlage bildet ein privater Gestaltungs- plan, der von der Bauherrin SBB gemein- sam mit der Stadt Zürich erarbeitet wurde und der Anfang 2014 genehmigt worden ist. Nach siebenjähriger Entwicklungs- und Planungsphase fand im Juli 2017 der Spa- tenstich für das Projekt HB Nord statt. Attraktive Wohnungen und Dienstleistungsflächen Die Überbauung HB Nord setzt sich aus zwei Baufeldern zusammen und wirkt da- durch weniger massig als die Europaallee. Die insgesamt fünf Gebäude geben dem Stadtraum am Bahnhof und auf der Nord- seite des Gleisfelds ein neues Gesicht. Neue Plätze und ein « Gleisuferweg » bilden den öffentlichen Raum. Für die Architektur der Gleisarena ist das Genfer Architekten- team Made in Sàrl verantwortlich. Diese Neubauten setzen mit ihrer Architektur und der Glasbausteinfassade einen neu- en Merkpunkt in der Stadt Zürich und ver- mögen räumlich architektonisch zwischen der Bahninfrastruktur und dem gewach- senen Quartier zu vermitteln. Wie Bene- dikt Ronner, Gesamtprojektleiter der SBB Immobilien Development, im Gespräch erläutert, konnte die komplexe Bauaufga- be erfolgreich im Zeit- und Budgetrahmen abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 140±Mio. Franken, wovon gut die Hälfte auf die Wohnüber- bauung Gleistribüne entfällt. Das angrenzende Projekt Gleistribüne von Esch Sintzel Architekten aus Zürich umfasst drei Wohngebäude mit 139 Wohnungen von 1,5 bis 4,5 Zimmern, acht Verkaufs- flächen, vier Gewerbeflächen und einen Gastronomiebetrieb, die ab Sommer 2019 bezogen worden sind. Neue Aufenthaltsorte fürs Quartier Die Überbauung HB Nord fügt sich optimal in das Quartier und in den Kreis 5 ein. Der vielfältige Nutzungsmix mit Büros, Dienst- leistungen, Läden und Gastronomie schafft neue Aufenthaltsorte am HB Zürich. Zur Attraktivität des Aussenraums tragen die Durchgänge Richtung Gleisfeld, der neue Louis-Favre-Platz als Begegnungszone und der Gleisuferweg bei. Hier laden Sitzbän- ke, Bäume sowie eine Freitreppe zum Ver- weilen ein. Mit einem Trinkwasserbrunnen im Rahmen der Platzgestaltung folgt man der jahrhundertealten Tradition, die aus Zürich mit seinen 1200 Brunnen eine der brunnenreichsten Städte der Welt gemacht Der Neubau Gleisarena mit seiner entlang der Zollstrasse gerichteten Elementfassade. Das Erdge- schoss mit den Eingängen zu den Büros, Läden und Gastronomie ist zurückgesetzt. (Bilder C. Mayer) OBJEKTE 6 Projekt Zürich HB Nord mit zentralen Büro- und Wohnflächen Curt M. Mayer Projektdaten Gleisarena Gesamtlänge beider Gebäude 125±m ±±±±±±Kopfbau Breite 24m Höhe 25m Längsbau Länge 93,5m Breite 20,8m Erdgeschossbreite 12,0m Bruttogeschossfläche 14 100±m² Gebäudevolumen 52 300±m³ Nutzung 9 900±m² Aushub 13 000±m³ Bohrpfähle 49 Beton 10 200±m 3 Bewehrungsstahl 1500±t Gewölbefassade 1500±m² Pfosten-Riegelfassade 215±m²2/2020 – Immobilien im BlickPunkt – Gleisarena, Zürich OBJEKTE Die Grossüberbauung Zürich HB Nord gliedert sich in die beiden Gebäude der langgezogenen Gleisarena für Büro- und Geschäftsflächen mit markanter Glas- fassade sowie in die drei Baukörper Gleistribüne mit Wohnnutzung in Backsteinfassade. (Bild: C. Mayer) hat. Weiter plant die Stadt Zürich den Um- bau der Zollstrasse in eine fuss- und velof- reundliche Strasse. Im öffentlichen Raum sind Veloabstellplätze vorgesehen. Um die beidseitig der Gleisanlagen entstandenen neuen Quartiere der Europaallee und der Zollstrasse zu verbinden ist der Bau des 161±m langen Fussgängerstegs im Gange. OBJEKTE Die SBB investiert rund 140 Millionen Franken in den Bau von Gleisarena und Gleistribüne. SBB Immobilien entwickelt und bewirtschaftet Bahnhöfe, Gebäude und Grundstücke. Die erzielten Immobi- liengewinne fliessen in das Bahnsystem zurück. Namentlich leistet SBB Immobi- lien pro Jahr 150 Millionen Franken Bei- träge an SBB Infrastruktur sowie zur Sta- bilisierung der Pensionskasse SBB. Gleisarena mit Kopf- und Längsbau Die Überbauung HB Nord gibt dem Stadt- raum am Bahnhof und auf der Nordseite des Gleisfelds ein neues Gesicht. Für die PORR SUISSE AG Stelzenstrasse 4, 8152 Glattpark-Zürich +41 44 455 50 40 porr.ch Intelligentes Bauen verbindet Menschen.Gleisarena, Zürich – Immobilien im BlickPunkt – 2/2020 OBJEKTE Gleisarena hat das Architektenteam Made in Sàrl zwei Baukörper mit unterschiedlich ausformulierten Seiten, aber in volumet- risch einheitlicher Sprache definiert. Diese werden von zwei Dienstleistungsgebäu- den mit Retail- und Gastronomieangebo- ten im Erdgeschoss und Büros auf den obe- ren Stockwerken gebildet. Die Neubauten bestehen aus einem siebengeschossi- gen Kopf- und einem sechsgeschossigen Längsbau und weisen ein gemeinsames Untergeschoss auf. Die Projektierung ist in- folge des Bezugs zur Bahninfrastruktur von hohen architektonischen Anforderungen gekennzeichnet. Insgesamt umfasst das Projekt 9000±m² Büroflächen in den Ober- geschossen und 850±m² Gastronomie- und Retailflächen in den Erdgeschossen. Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit konnte der Grundausbau abgeschlossen werden und ist Anfang April von der Totalunterneh- merin PORR SUISSE AG an die Bauherrin SBB übergeben worden. Der Bezug erfolgt nach Fertigstellung der Mieterausbauten ab Herbst 2020. Vielfalt in der Einheit bei der Fassadengestaltung Den Fassaden der Gleisarena geben ein- heitliche, fein differenzierte Farbtöne und präzise architektonische Gestaltung das Gepräge. Die einzelnen Elemente werden durch die unterschiedlichen Fassadenty- pen zu einer kohärenten Einheit geformt, ohne die Vielfalt unterschiedlicher Mate- rialien zu überspielen. Wie es im Bericht der Architekten heisst, wird die Linienfüh- rung des Bahnkörpers von Perron 18 als gewölbte Fassade übertragen. Im Gebäu- devolumen wird die Neigung der Stützen des bestehenden Bahnhof-Vordachs über- nommen. Bei den Fassaden bestimmen insbesondere Ausrichtung und Nutzung die unterschied- lichen Typen. Die zum Gleisfeld gerichtete Seite ist als feingliedrige, unterhaltsarme Gewölbefassade ausgebildet und besteht Bei den Fassaden bestimmen insbesondere Ausrichtung und Nutzung die unterschiedlichen Typen. Die zur Stadt gerichtete Metallelementfassade der Obergeschosse steht im Kontrast zur monumentalen gläsernen Gewölbefassade. 8 Die SADATHERM AG bietet seit 2017 umfassende Haustechnik-Lösungen in den Bereichen Sanitär, Heizung und Lüftung. Unsere Spezialgebiete umfassen die Sanierung sowie den Umbau und Neubau von Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, öffentlichen Gebäuden und Gewerbehäuser. Wir bieten Planung, Beratung und Ausführung an. SADATHERM AG bringt Heiz und Sanitär Technik auch in Ihr Haus. Wir bedanken uns herzlich bei unserem Auftraggeber PORR SUISSE AG / SBB Immobilien AG für den Auftrag. SADATHERM AG Moosäckerstrasse 75 8105 RegensdorfOBJEKTE 9 2/2020 – Immobilien im BlickPunkt – Gleisarena, Zürich aus hochisolierten Glasbausteinen in einer Edelstahl-Unterkonstruktion mit in regel- mässigen Abständen gesetzten Klarsicht- fenstern. Sie wurde nach den Worten der Fassadengestalter als städtebauliches Element in Analogie zu Gletschertopogra- fie entwickelt. Wie vom Zugverkehr aus- geschliffen wölbt sich die Gebäudehülle über den Perron. Im Kontrast zu dieser monumentalen Gewölbefassade steht die zum Quartier gerichtete Elementfassade der Oberge- schosse. Die liegenden Formate tragen der Geometrie der Fassade als auch dem Achsmass der Tragstruktur Rechnung. Die grossformatigen Fenster werden durch prägnante Aluminiumprofile gerahmt. Durch die feine scharfkantige Profilierung entsteht eine klar strukturierte Fassade in einem städtischen Massstab. Die Stirn- fassade des Kopfbaus zum Bahnhofplatz Nord ist vertikal gegliedert und vermittelt dadurch einen repräsentativen Ausdruck. Die beiden Fassadentypen werden über die seitlichen Betonwände in einer plasti- schen Durchformung gegliedert, heisst es im Architekturbericht. Die Erdgeschoss-Fassade entlang der Zoll- strasse ist zurückversetzt und durch ein horizontales Schaufensterband geprägt, das durch die Eingänge zu den Büros, Lä- den und Gastronomie gegliedert wird. Die grossformatigen, flächenbündigen Gläser bilden zusammen mit der seidenglänzend lackierten Verkleidung aus Metallprofilen und -platten eine urbane um die Gebäude- ecken führende Eingangsfassade. Die bei der Gleisarena realisierte Element- fassade ist kosteneffizient und deren akzentuierte Tektonik wird durch die Ge- staltung der Konturprofile mit ausformu- lierten Knoten- und Kreuzungspunkten hervorgerufen. Die Pfosten-Riegel-Fassa- de weist scharfkantige Stahlplattenver- kleidungen mit minimierten Fugen auf. Der raumhohen Festverglasung mit pul- verbeschichteten Aluminiumprofilen gibt die scharfkantige Profilierung ihren prä- genden Charakter. Die dunkle blaugraue Farbe der Profile nimmt Bezug auf die Stahlstruktur der Perrondächer und zeigt die zurückhaltende Eleganz als Geschäfts- haus. Glasbausteinfassade als Blickfang am Perron 18 Gleisseitig besteht das Gebäude aus einer weltweit einmaligen, spektakulären, zweifach gekrümmten Fassade aus Glas- bausteinen und ist konstruktiv als kom- pakte Glasfläche konzipiert. Die Gewölbe- fassade wird aus in Gitterroste eingelegten hochisolierten Glasbausteinen gebildet und setzt sich aus rund 24 000 Glasbau- steinen im Normformat 24±x±24±cm zu- sammen. Diese sind im Werk vorgefertigt worden, wobei die transparenten Glas- bausteine in Stahltragkästen versetzt und die Fugen dauerelastisch verfüllt und mit Silikon abgedichtet worden sind. Die ver- bauten Elemente von 3±m Höhe und 1,5±m Breite überspannen die Fassade wie ein feinmaschiges Netz und unterstützen da- mit den flächigen, homogenen Ausdruck. In regelmässigen Abständen sind Klar- sichtfenster aus Isolierglas angeordnet. Die Konzeption, Planung und Auführung der Glasbausteinfassade erfolgte durch ALU-SOMMER. Ablauf der anspruchsvollen Bauarbeiten Die Erstellung der Gebäude Gleisarena und Gleistribüne ist durch beengte Baufelder in innerstädtischer Lage und schwierige Gründungsverhältnisse geprägt. Zudem macht der laufende Bahnbetrieb die Bau- abwicklung zu einer echten Herausforde- rung. Geplant und errichtet worden sind das Büro- und das Wohnprojekt durch die PORR SUISSE AG als Totalunternehmerin. Die unmittelbare Nähe zum Hauptbahn- hof und das schmale, lange Baufeld ha- ben die Baustelle enorm eingeengt. Da- zu kommen die bestehenden Tunnel, die querende Stromversorgung und die äus- serst schwierigen Gründungsverhältnisse. Die Neubauten neben und teilweise über dem Museumsbahnhof erforderten eine umfassende und permanente Kontrolle der bestehenden Bahninfrastruktur. Zum Schutz der Fahrleitungen und vorbei- fahrenden Züge wurde ein Schutzgerüst auf eigens dafür eingebrachten Bohrpfäh- len errichtet. Die permanente Stahlkonst- ruktion hatte eine Länge von 110±m, eine Höhe von 9,5±m und eine Spannweite von 14±m und ein Gewicht von 240±t. Dieses Schutzgerüst hatte den strengen Anforde- rungen der SBB zu entsprechen und ist re- gelmässig auf seine Funktionstüchtigkeit geprüft und instandgehalten worden. Die gekrümmte Glasbausteinfassade zum Perron 18 hin ist eine spektakuläre Entwicklung und setzt sich aus vorgefertigten, durch Glasbausteine ausgefachte Gitter- roste zusammen.Next >